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Neue E-Busse in München

24.10.17 (München) Autor:Stefan Hennigfeld

Die beiden ersten Elektrobusse für München sind einsatzbereit. Letztes Wochenende wurden die zwei zwölf Meter langen Fahrzeuge des Herstellers Ebusco im MVG-Museum erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Anschließend stehen weitere Einweisungen für die Fahrer auf dem Programm, bevor die Fahrzeuge im November im MVG-Busnetz in den Fahr-gasteinsatz gehen sollen.

Es handelt sich bei den beiden Neuen in der MVG-Flotte um die ersten rein elektrisch betriebenen Fahrzeuge für den eigenen Fuhrpark. Die sieben bisher eingesetzten Elektrobusse waren Pilotfahrzeuge von anderen Unternehmen bzw. Herstellern, die jeweils nur für einen begrenzten Zeitraum testweise in München unterwegs waren. Die E-Busflotte der MVG wird entsprechend der technologischen Entwicklung weiter wachsen.

Eine Ausschreibung für die Beschaffung von weiteren E-Bussen ist bereits in Vorbereitung. Ende 2019 sollen genügend Fahrzeuge zur Verfügung stehen, um einerseits eine erste E-Buslinie zu betreiben. Andererseits sollen auch Fahrzeuge auf unterschiedlichen Linien mit verschiedenen Streckenprofilen eingesetzt werden, um möglichst viele Einsatzszenarien zu erproben und so die weitere Entwicklung der Technologie voranzutreiben.

MVG-Buschef Ralf Willrett: „Unsere Vision ist, den gesamten MVG-Verkehr, also der komplette Angebot mit U-Bahn, Tram und Bus, zu 100 Prozent elektrisch zu betreiben. Und zwar mindestens so wirtschaftlich und so zuverlässig wie heute. Denn nur dann haben Bus und Bahn eine Chance auf möglichst viele zufriedene Fahrgäste. Und davon profitiert die Umwelt am meisten. Die technischen Möglichkeiten schreiten voran, Schritt für Schritt werden wir dieses Ziel erreichen und damit auch die Abhängigkeit vom Öl hinter uns lassen.“

Die zwölf Meter langen Solobusse nutzen Lithium-Eisen-Phosphat-Akkumulatoren mit einer Kapazität von rund 300 Kilowattstunden als Energiespeicher. Die Ladung der Batterien erfolgt über Nacht im Betriebshof. Die Reichweite der Busse soll bei vollem Energiespeicher rund 250 Kilometer betragen. Unterwegs wandelt der Motor – wie auch vom Hybridbus bekannt – Bremsenergie in elektrische Energie um, die in den Akkumulatoren gespeichert wird und somit für den Betrieb des Busses zur Verfügung steht.

Beide Fahrzeuge sind mit einer Hybrid-Heizung ausgestattet, die mit Strom laufen und bei Bedarf mit Diesel betrieben werden können, damit der Stromverbrauch im Bedarfsfall nicht zu Lasten der Reichweite geht. Falls sich die Fahrzeuge bewähren und der technologische Fortschritt bei den Batteriesystemen anhält, könnten ab ca. 2020 zumindest Solobusse sukzessive durch E-Busse abgelöst werden.

Die MVG benötigt für diesen Schritt, wie alle anderen ÖPNV-Betreiber auch, zuverlässige und ausgereifte Fahrzeuge zu vertretbaren Preisen. Diese sind allerdings in der jetzigen Situation nicht in Sicht. Elektrobusse sind sowohl in puncto Anschaffung als auch bei den laufenden Kosten deutlich teurer als konventionelle Dieselbusse.

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