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RMV startet Pilotversuch

12.09.17 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Mitarbeiter der Deutschen Bahn werden in den kommenden Wochen morgens und abends zu den Hauptverkehrszeiten an den S-Bahn Stationen Frankfurt Hauptbahn (tief), Hauptwache und Konstablerwache als Einstiegslotsen im Einsatz sein. Sie sollen dabei helfen, dass sich die Türen der Züge rechtzeitig schließen, wenn der Zeitpunkt für die Abfahrt erreicht ist.

Ihre Aufgabe ist es außerdem, die Fahrgäste möglichst gleichmäßig am Bahnsteig zu verteilen, damit alle Türen zum Einsteigen genutzt werden und sich keine Warteschlangen bilden. Mit dem Pilotversuch, der am vergangenen Montag gestartet ist und zunächst bis zum 29. September befristet ist, wollen die S-Bahn Rhein-Main und der RMV erreichen, dass die S-Bahnen auf der hoch frequentierten Tunnelstammstrecke pünktlicher abfahren.

Außerdem sollen Erfahrungen zur Kundenakzeptanz dieser für das Rhein-Main-Gebiet neuen Maßnahme gesammelt werden. „Wir haben gemeinsam mit dem RMV das große Ziel, die S-Bahn für unsere Kunden pünktlicher und zuverlässiger zu machen“, sagt der Leiter der S-Bahn Rhein-Main, Christian Roth. Um die Pünktlichkeit zu verbessern, setzt die DB an vielen verschiedenen Stellen an.

Hierzu gehört insbesondere der Bau neuer, zusätzlicher Gleise, die die vorhandenen Engpässe auflösen und für Entlastung sorgen. Genauso wichtig sind auch der Einbau neuer Leit- und Sicherungstechnik, um die Störanfälligkeit zu senken oder verbesserte Betriebsabläufe, etwa bei der Bereitstellung oder Instandhaltung der Fahrzeuge. RMV-Geschäftsführer Knut Ringat: „Unsere Fahrgäste erwarten einen zuverlässigen und pünktlichen ÖPNV.

Mittelfristig werden hier sicherlich die Modernisierungs- und Ausbaumaßnahmen der kommenden Jahre helfen. Kurzfristigkeit gilt es, keine Möglichkeit unversucht zu lassen, das S-Bahnsystem besser und pünktlicher zu machen. Aus diesem Grund begrüßen wir den Pilotversuch.“ Ein Baustein für eine bessere Pünktlichkeit ist es, die Haltezeitüberschreitungen an den Stationen zu verringern.

„Jede S-Bahn sammelt im Schnitt pro Station im Tunnel 20 Sekunden Verspätung“, erklärt Roth. „Mit jeder verspäteten Abfahrt entstehen Folgeverspätungen für alle darauf folgenden S-Bahnen. Um hier besser zu werden, sind wir auf das Verständnis und die Unterstützung unserer Fahrgäste angewiesen.“ Denn eine wesentliche Ursache für zu lange Haltezeiten an den S-Bahn-Stationen ist, dass die Türen aufgehalten werden, obwohl der Zug abfahrbereit ist. Das sollen die Einstiegslotsen während ihres vierwöchigen Testeinsatzes möglichst verhindern.

Roth: „Im Sinne aller Kunden. Denn auf unserer Tunnelstammstrecke fährt in der Hauptverkehrszeit alle zweieinhalb Minuten eine S-Bahn fährt. Da zählt jede Sekunde.“ Im Frühjahr 2016 hatte die DB schon einmal Reisendenlenker eingesetzt. Sie haben sich damals im Wesentlichen darauf konzentriert, die Fahrgäste am Bahnsteig besser zu verteilen. Da der Effekt gering war, wurde der Versuch nicht weiter verfolgt – jetzt geht man einen anderen Weg.

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