Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Gute Bewerber für gute Arbeitsplätze

07.09.17 (Allgemein, Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Deutsche Bahn ist ein ebenso guter Arbeitgeber wie viele Wettbewerbsbahnen es sind. Natürlich hat man nicht mehr die Möglichkeit, jemandem mit 16 den Beamtenstand anzubieten, wohl wissend, dass derjenige gute Chancen hat, mit 40 oder 45 pensioniert zu werden. Aber gemessen an dem, was in einer marktwirtschaftlichen Gesellschaft oftmals üblich ist, kann man im Eisenbahnwesen gut und relativ zukunftssicher arbeiten.

Damit wirbt die DB AG auch immer wieder und das nicht zu unrecht. Man wird auch in dreißig Jahren noch Lokführer und Fahrdienstleiter brauchen. Inzwischen nimmt auch niemand mehr die üblichen Ankündigungen bei GDL-Streiks ernst, dass in absehbarer Zeit der gesamte Eisenbahnverkehr automatisiert ablaufen werde.

Man stelle sich mal vor, zwischen Hagen und Siegen fährt ein Zug vor einen umgekippten Baum oder hat gar einen Personenunfall. Und der nächste anwesende Mitarbeiter sitzt mehrere hundert Kilometer weit weg in der Betriebszentrale Duisburg oder in der Leitstelle des jeweiligen Eisenbahnverkehrsunternehmens. Fahrgäste sitzen im Zug und kommen nicht raus, während der nächste Mitarbeiter oder Notfallmanager erst eine lange Anreise mit dem Auto vor sich hat.

Nein, bei der Eisenbahn kann man zukunftssicher arbeiten. Natürlich gibt es Schwankungen, die niemand überblicken kann. Vielleicht einigen sich Bund und Länder, wie vor über zehn Jahren bereits einmal geschehen, im Rahmen ihrer Verhandlungen morgen darauf, einen Teil der Zweckbindung der Regionalisierungsgelder aufzuheben. Abbestellungen von Regionalzügen wären die Folge und Mitarbeiterwechsel ist dann auch nicht möglich. Hier sind in der Tat politische Risiken vorhanden.

Dabei ist die Tatsache, dass die jetzige Rechtslage klare Regelungen bis 2030 gibt mitnichten aussagekräftig. Auch mit Wirkung zum 1. Januar 2007 haben die Länder und der Bund gemeinsam entschieden, die Zweckbindung teilweise aufzuheben, so dass die Landesregierungen mit dem Geld alles mögliche machen konnten und auch gemacht haben. Dennoch hat die Branche die vermeintliche Senkung der Regionalisierungsgelder gut verkraftet und schon ab ca. 2010 gab es überall in der Republik wieder zusätzliche Bestellungen von Eisenbahnverkehr.

Auch im Fern- und Güterverkehr ist der Personalbedarf hoch. Bei sinkenden Schulabgängerzahlen ist man also gefordert, sich für gute Bewerber attraktiv zu machen. Denn viele junge Menschen sind gut genug, dass sie sich aussuchen können, ob sie Schreiner, Schornsteinfeger, Kfz-Mechatroniker oder Eisenbahner im Betriebsdienst werden möchten.

Viele Arbeitgeber bieten zudem die Möglichkeit, sich persönlich weiterzubilden und im Leben und im Beruf voranzukommen. Mit dem Meisterbrief ist oft längst noch nicht Schluss. Deswegen muss die Schienenbranche zeigen, was sie ist: Ein Arbeitgeber, der langfristige Sicherheiten bietet, wenn auch kein vollständig planbares Berufsleben. Aber wer einen Beruf rund um die Eisenbahn gelernt hat, der kann sich sicher sein, ein gutes Rüstzeug für das Arbeitsleben zu haben. Vom Schulabschluss mit 16 bis zum Renteneintritt viele Jahrzehnte später.

Siehe auch: Ausbildungsstart bei der DB AG

Kommentare sind geschlossen.