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DVB verlegt Tram-Simulator

08.09.17 (Sachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Schon seit Januar 2015 setzen die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) ihren Straßenbahn-Fahrsimulator im Rahmen der Berufsausbildung ein. Das Gerät wurde von eigenen Auszubildenden gebaut, das Institut für angewandte Verkehrstelematik (INAVET) Dresden stellte Software und Videotechnik. Ab sofort ist der Simulator Teil der regulären Fahrschulausbildung angehender Straßenbahnfahrer und soll eine sonst für diesen Zweck eingesetzte Stadtbahn ersetzen.

Deshalb wurde das preisgekrönte Unikat in den vergangenen Monaten technisch erweitert und hat jetzt in einem einzigartig gestalteten Raum der DVB-Fahrschule Quartier bezogen. Für den Umzug des Straßenbahn-Fahrsimulators von Gruna in die Fahrschule nach Trachenberge wurde das kleine Unterrichtszimmer wie eine virtuelle Stadtbahn gestaltet. Stilechte gelbe Haltestangen, Entwerter, Fenster, Türen, Dachverkleidung, Monitornachbildungen und Beleuchtung sorgen für passendes Ambiente bei der Ausbildung.

Fahrschüler können es sich auf sechs Stühlen bequem machen, die wie Sitze einer Dresdner Niederflurbahn bezogen sind. Auf dem zusätzlichen großen Monitor lässt sich gut verfolgen, was der Lehrling am Simulator gerade richtig oder falsch macht. Der Lerneffekt überträgt sich damit auf die ganze Ausbildungsgruppe. Der Simulator selbst eignet sich gut für die Einweisung in die Grundlagen des Straßenbahnfahrens.

Dazu gehört das Kennenlernen der Bedienelemente einer modernen Stadtbahn. Konnte man anfangs nur zwei Linien abfahren, ist das Netz innerhalb des 26er Ringes jetzt nahezu vollständig. „Mindestens die Albertbrücke und die Görlitzer Straße als Paradebeispiel für eingleisige Strecken sollen noch folgen“, erläutert DVB-Vorstand für Betrieb und Personal Lars Seiffert. „Außerdem wird der Simulator später mit einem funktionstüchtigen Bordcomputer ergänzt, um die Kommunikation mit der Leitstelle, Durchsagen, die Fehlersuche bei der Fahrzeugtechnik oder das Verhalten in Gefahrensituationen zu trainieren.“

Voraussetzung für die einzigartige Lernmöglichkeit ist die Originaltreue aller Bedienabläufe: „Die DVB haben von Beginn an großen Wert auf Authentizität gelegt, so dass heute komplexe betriebliche Situationen effizient erfahren oder gezielt erprobt werden können“, so Professor Jürgen Krimmling, Geschäftsführer von INAVET und Direktor des Instituts für Verkehrstelematik der Technischen Universität Dresden. Als optisch auffälligste Neuerung besitzt der Simulator jetzt einen digitalen Rückspiegel, auf dem der Fahrschüler den Blick nach hinten üben soll.

Rückspiegel, Hauptmonitor, Schulungsdisplay, Audiowiedergabe und Funktion der Bedienelemente sind dazu exakt mit dem Fahrtverlauf synchronisiert. Auch künftig wird der Simulator ein Publikumsmagnet auf Messen und Ausstellungen sein. Neugierige junge Leute finden nach einer virtuellen Fahrt oft Gefallen an einer Ausbildung. Vor allem bei der Dresdner Messe Karriere Start ist der Simulator von künftigen Berufsanfängern stets dicht umlagert.

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