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Rheintalbahn bis Oktober gesperrt

28.08.17 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

Wie DB Netz bekanntgegeben hat, muss die Rheintalbahn bis mindestens zum 7. Oktober des laufenden Jahres gesperrt bleiben. In dem insgesamt 160 Meter langen Bauabschnitt werden in den nächsten Wochen umfangreiche Arbeiten durchgeführt. Neben der Verfüllung im Tunnel müssen auf 150 Metern Oberleitungen demontiert, Gleise, Schwellen und Schotter ausgebaut sowie Vorbereitungen für eine ca. 120 Meter lange und einen Meter dicke Betonplatte getroffen werden.

Diese soll den Baugrund gegen Lasten von oben statisch stabilisieren und als Grundlage für die neuen Gleise dienen. Allein dafür hat die Arbeitsgemeinschaft drei Wochen Bauzeit rund um die Uhr einkalkuliert. Erst anschließend können die Gleise wieder hergestellt werden.

„Als Deutsche Bahn haben wir uns einen deutlich kürzeren Zeitplan vorgestellt. Doch die Tunnelsicherung und der sichere Betrieb auf der Rheintalbahn stehen ganz klar im Vordergrund“, sagte Dirk Rompf, Vorstand Großprojekte bei der DB Netz AG. „Wir sind überzeugt, dass dieser Zeitplan eingehalten wird. Wir wollen, dass der Personen- und Güterverkehr auf dieser stark frequentierten Strecke wieder rollen kann.“

Am Mittag des 12. August war es bei den Vortriebsarbeiten für den Bau für den neuen Tunnel Rastatt (Aus- und Neubau-Strecke Karlsruhe–Basel) zu einem Einbruch von Wasser und Erdmassen gekommen. Der Oberbau senkte sich ab und die Gleise der darüber liegenden Rheintalbahn verformten sich. Seitdem ist der Streckenabschnitt im Rheintal gesperrt. Die beschädigte Tunnelröhre ist inzwischen stabilisiert.

Dafür wurde hinter dem Tunnelbohrer ein Pfropfen aus Beton in die Röhre eingebracht, um den rund 4.000 Meter langen intakten Tunnel von der Schadensstelle zu trennen. Der Teil bis zum Schneidrad der Bohrmaschine wird mit Beton verfüllt. Die Tunnelbohrmaschine im Wert von 18 Millionen Euro muss aufgegeben werden.

Um die Auswirkungen für die Kunden zu mildern, hat sich der Personenverkehr zusammen mit dem Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) zu folgenden zusätzlichen Kulanzmaßnahmen entschieden: Die Abonnenten von Zeitkarten im Nah- und Fernverkehr erhalten für die Dauer der Sperrung eine 50prozentige Entschädigung. Die DB wird in den kommenden Tagen aktiv auf alle Fernverkehrskunden mit Wohnorten in den betroffenen Regionen zugehen.

DB-Kunden, die außerhalb der Region wohnen aber ebenfalls als tägliche Pendler betroffen sind, melden sich bitte im Abocenter (0180 6 011 066) oder im Comfort-Service (Bahncard100-Kunden). Verbundkunden wenden sich bitte direkt an den KVV.

Die DB wird dieses Fahrplankonzept mit einem hochfrequenten Busersatzverkehr zwischen Rastatt und Baden-Baden im Grundsatz auch nach Ferienende in Baden-Württemberg ab 11. September fortsetzen, derzeit laufen bundesweit Abfragen zur Sicherstellung der Buskapazität. In Zusammenarbeit mit der SBB organisiert man zudem zusätzliche SPFV-Kapazitäten für die Relation von Zürich nach Stuttgart.

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