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National Express stellt Halbjahreszahlen vor

04.08.17 (Großbritannien & Irland, Nordrhein-Westfalen) Autor:Max Yang

Der börsennotierte britische Verkehrskonzern National Express hat die Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2017 veröffentlicht. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Birmingham, einst aus einem nationalen Netz von Fernlinienbussen hervorgegangen, feiert ein „weiterhin starkes Wachstum aus einem breiten internationalen Portfolio“.

Der Gewinn vor Steuern für die gesamte Gruppe betrug 88,9 Millionen britische Pfund (etwa 99,1 Millionen Euro), was einen Zuwachs von 25,7% gegenüber dem Vorjahreswert von 70,7 Millionen britischen Pfund (heute etwa 78,8 Millionen Euro, nach damaligem Wechselkurs rund 90 Millionen Euro) bedeutet. 95% der Verkehrsaufträge im Bereich nordamerikanische Schulbusverkehre konnten behalten werden, die durchschnittliche Preissteigerung betrug 3,7%.

Das konzerneigene Fernlinienbus-Unternehmen ALSA meldete Rekordfahrgastzahlen in Spanien. Strategisch will National Express auch durch Übernahmen wachsen. Dieses Jahr übernahm ALSA zwei Unternehmen, unter anderem eines in Genf (Schweiz). Auch der nordamerikanische Zweig wuchs durch die Übernahme eines Verkehrsunternehmens in Chicago. 18 weitere potentielle Übernahmen in Nordamerika wurden jedoch wieder abgebrochen.

Auch der kürzliche Rückzug aus dem innerbritischen SPNV hat National Express offenbar nicht geschadet. Der auch im britischen Schienenverkehr einst dominierende Konzern veräußerte seine Betriebstochter c2c, welche die Linie von London Fenchurch Street nach Southend-on-Sea in Essex befährt, im Frühjahr an Trenitalia.

Der deutsche SPNV-Geschäftszweig hat für National Express nach 2,9 Millionen Euro Verlust im ersten Halbjahr 2016 jetzt 2,0 Millionen Euro Gewinn generiert. Besonders hervorgehoben wurde die Innovationskraft im Kundenservice. Eine WhatsApp-Gruppe von National Express Deutschland („NX Scout“) zur Echtzeitinformation von Fahrgästen hat bereits mehrere Tausend Mitglieder gewonnen.

Auch übertreffe National Express Deutschland bei den meisten Kundenservicestatistiken den bisherigen Betreiber der Linien RE7 und RB48 in Nordrhein-Westfalen, DB Regio. Vorbereitungen für die Verträge im Netz Rhein-Ruhr-Express (RRX), von welchen der erste bereits im Juni 2019 beginnt, seien fortgeschritten und die ersten Züge der neuen Flotte werden bereits getestet.

Bis Ende nächsten Jahres plane man, an bis zu vier Ausschreibungen teilzunehmen, um die Marktpräsenz in Deutschland zu festigen und auszubauen. Die Insolvenz des Fernbusunternehmens Deutschen Touring Group, an welcher National Express eine Minderheitsbeteiligung hielt, führte zu einem negativen Ergebnis (Verlust von 3,9 Millionen britischen Pfund) im Bereich Associates.

Währungsschwankungen nach dem Referendum zum EU-Austritt Großbritanniens führten zu 9 Millionen Pfund Mehrgewinn, jedoch stellt man sich die Frage, inwieweit ein ungünstig verhandelter britischer Austritt die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns in Kontinentaleuropa behindern kann.

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