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Erster E-Bus fährt in Helmstedt

17.08.17 (Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Die KVG Braunschweig setzt in Helmstadt seit letztem Wochenende einen Linienbus in elektrischer Traktion ein. Das Fahrzeug des Salzgitteraner Herstellers Sileo vom Typ S10 hat eine garantierte Batteriereichweite von 200 Kilometern. Die KVG setzt den „Leo“ (KVG-Projektbezeichnung für Linienbetrieb mit elektrischen Omnibussen) im Stadtverkehr Helmstedt auf den Linien 391 und 392 ein.

Helmstedts Bürgermeister Wittich Schobert (CDU) setzt auf eine steigende Lebensqualität: „Der Umstieg vom Dieselbus auf ein umweltfreundlicheres Antriebskonzept ist für alle Städte unumgänglich. Daher stellen wir mit der KVG bewusst frühzeitig die Weichen für einen leiseren und umweltfreundlicheren Stadtverkehr. Dies ist auch ein klares Zeichen für die in Helmstedt herrschende Aufbruchstimmung. Es lohnt sich hier zu wohnen, zu arbeiten oder Freizeit zu genießen.“

Das Fahrzeug wird schadstofffrei angetrieben und mit Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien ausschließlich auf dem KVG-Betriebshof Helmstedt geladen. Zwei Elektromotoren mit einer Leistung von jeweils 120 kW treiben die Hinterradachse des 10,7 Meter langen Fahrzeuges an. Für die Fahrgäste stehen 32 Sitz- und 46 Stehplätze zur Verfügung. Ein Batteriemanagementsystem überwacht und steuert die Zellen der Lithium-Eisenphosphatbatterie.

Dies verhindert die Überladung einzelner Zellen und sorgt für eine lange Batterielebensdauer. Die Hochvoltaggregate sind auf dem Dach untergebracht. Daher ist der Bus niederflurig. Beim Abbremsen des Fahrzeuges werden rund 75 Prozent der Bewegungsenergie in die Batterien zurückgespeist.

Für KVG-Geschäftsführer Axel Gierga ist die Stadt Helmstedt ein ideales Einsatzgebiet: „Aufgrund der hohen Batteriereichweite könnten wir theoretisch bereits heute den gesamten Stadtverkehr Helmstedt vom Diesel- auf Elektroantrieb umstellen. Durch die in Salzgitter gesammelten Erkenntnisse stellt die KVG in Helmstedt von Beginn an eine sehr hohe Fahrzeugverfügbarkeit sicher.“

2018 entscheidet der KVG-Aufsichtsrat über die weitere Umstellung auf den elektrischen Antrieb. Die KVG erhielt durch die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG) für die Anschaffung des Elektrobusses eine Förderung in Höhe von rund 40 Prozent der Beschaffungskosten. Denn Busse in elektrischer Traktion sind im Vergleich zu konventionellen Dieselbussen nicht marktfähig – und können daher nur angeschafft werden, wenn die zusätzlichen Kosten durch gesonderte Fördergelder der öffentlichen Hand kompensiert werden.

Das soll sich zwar irgendwann mal ändern, im Moment ist das jedoch nicht in Sicht. „Leo“ hat als sogenannter Zukunftsbus weitere Extras für die Fahrgäste an Bord: Die Mitfahrenden erhalten auf einem TFT-Monitor Informationen zum aktuellen Fahrtverlauf und können live mitverfolgen wie die E-Bus-Technik funktioniert. An einigen Sitzplätzen sind USB-Anschlüsse zum Laden von Smartphones verfügbar. Die KVG bereitet einen kostenlosen WLAN-Zugang vor.

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