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VRR beauftragt Regiobahn erneut

27.07.17 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR (VRR) will die S-Bahnlinie S 28 weiterhin von der Regiobahn Fahrbetriebsgesellschaft mbH fahren lassen. Das Unternehmen befindet sich vollständig im kommunalen Eigentum: Gesellschafter sind Kreise und Städte im Betriebsgebiet. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 betreibt das Unternehmen auch den neuen Abschnitt zwischen Mettmann und Wuppertal und setzt erste neue Fahrzeuge ein.

Ab Dezember 2021 erhält die Regiobahn einen neuen Verkehrsvertrag mit einer Laufzeit von 15 Jahren bis Ende 2036 für die gesamte Strecke von Wuppertal bis Kaarst und setzt dann ausschließlich neue Fahrzeuge auf der Linie S28 ein. Die Stadler-Triebzüge wurden mit der S-Bahnbestellung angeschafft, werden aber – im Gegensatz zu den Fahrzeugen im übrigen Netz – nicht in Herne instandgehalten, sondern direkt am Standort Mettmann.

Die Werkstatt ist im Eigentum der Regiobahn, dennoch wird auch hier Stadler selbst für die Betriebsfähigkeit der Fahrzeuge verantwortlich sein. Bei den neuen Fahrzeugen handelt es sich um elektrische Triebzüge vom Typ Flirt3XL, die sich mit 180 Sitzplätzen, überbreiten Türen, sogenannten Drängelräumen im Einstiegbereich und großzügigen Mehrzweckbereichen insbesondere für S-Bahn-Verkehre mit einem hohen Fahrgastaufkommen und häufigem Fahrgastwechsel eignen.

„Fahrgäste entlang der Strecke profitieren zukünftig von einer direkten Verbindung von Mettmann nach Wuppertal. In Verbindung mit den modernen Fahrzeugen und einer nachfrageorientierten Taktung ist dies ein weiterer Schritt hin zu einem qualitativ hochwertigen und bedarfsgerechten S-Bahn-Verkehr in der Region“, so VRR-Vorstandssprecher Martin Husmann über die Vergabeentscheidung.

Ab Dezember 2019 wird die S 28 ab dem heutigen östlichen Endpunkt Mettmann Stadtwald bis zum Wuppertaler Hbf verlängert. Damit der neue Streckenabschnitt wie geplant in Betrieb genommen werden kann, wird derzeit die Infrastruktur ausgebaut. Ab Mettmann Stadtwald bis Dornap-Hahnenfurth werden die bereits vorhandenen Schienen zweigleisig auf der bestehenden Trasse erneuert und anschließend entlang der B7 komplett neu errichtet.

Vor Wuppertal-Vohwinkel erreicht der neue Streckenabschnitt dann die Prinz-Wilhelm-Eisenbahn von Wuppertal nach Essen. Vorgesehen ist, dass auf dem neuen Teilstück der zusätzliche Haltepunkt Hahnenfurth-Düssel errichtet wird. Auf Wuppertaler Stadtgebiet wird die Linie S 28 dann über die S-Bahngleise fahren. Mit der S 7, S 8, S 9 und S 28 wird Wuppertal dann umfassend ans S-Bahnnetz angebunden sein.

Die S28 verkehrt dann auf der gesamten Strecke im bekannten 20-Minuten-Takt bzw. 30-Minuten-Takt abends und am Wochenende. In Wuppertal-Vohwinkel ensteht ein attraktiver Verknüpfungspunkt zwischen den S-Bahn-Linien S 8, S 9 und S 28 sowie den RE-Linien RE 4 und RE 13 sowie zur Linie RB 48. Das gesamte Streckennetz der S 28 zwischen Kaarst und Wuppertal wird in den nächsten Jahren elektrifiziert, sodass die heutigen Dieselfahrzeuge mit Ende des laufenden Verkehrsvertrages im Dezember 2021 komplett durch umweltfreundlichere und leisere Elektrofahrzeuge ersetzt werden können.

Gleichzeitig werden die Stationen entlang der S28 mittelfristig auf eine einheitliche Bahnsteighöhe von 76 Zentimetern gebracht. Damit leistet der VRR einen wichtigen Beitrag, um allen Fahrgästen, insbesondere mobilitätseingeschränkten Personen, einen niveaugleichen und somit barrierefreien Einstieg in die Fahrzeuge zu ermöglichen. Zwar wird die Vereinheitlichung der Bahnsteighöhen auf 76 Zentimeter eine sehr lange Zeit in Anspruch nehmen, aber irgendwann muss jedes Projekt einmal anfangen.

Die 96 Zentimeter hohen Bahnsteige mit all ihren Nachteilen werden in Zukunft der Vergangenheit angehören. Mischverkehre zwischen der S-Bahn und dem übrigen SPNV sind dann problemlos möglich, weil sämtliche Züge die gleiche Einstiegshöhe haben werden. Zudem sind in den kommenden Jahren Bahnsteigabsenkungen im Rahmen der Modernisierungsoffensive 3 an den Stationen zwischen den Hauptbahnhöfen in Düsseldorf und Neuss umfassende Verbesserungen vorgesehen.

Hier nutzt die Regiobahn die Infrastruktur der DB Netz AG. Es gibt weiterhin Planungen für einen Ausbau des Westastes bis in den Bahnhof Viersen. Diese sind allerdings nicht konkret und frühestens am Ende der jetzt startenden Vergabeperiode zu erwarten. Aber die Eisenbahn ist ein langlebiges Geschäft.

Siehe auch: Die nächsten Erfolgskapitel schreiben

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