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RMV und Dadina wollen Schienenausbau

18.07.17 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Nicht viel Neues enthalten nach Auffassung der beiden Vorstandsvorsitzenden der Dadina, Stadträtin Barbara Boczek und Erster Kreisbeigeordneter Christel Fleischmann (beide Grüne), die Vorschläge des „Regionalen Schienenbündnisses Darmstadt-Dieburg“. „Die Forderungen des Schienenbündnisses sind eine Mischung aus nicht realisierbaren Vorstellungen und Projekten, die bereits vom RMV und der Dadina untersucht wurden“, so Fleischmann.

„Selbstverständlich begrüßen wir es, wenn sich Verbände und Organisationen Gedanken zur Fortentwicklung des Schienenverkehrs in der Region machen“, meint Boczek, „aber mit der Stadt Darmstadt wird es keine Stadt-Land-Bahn geben, die in der Innenstadt städtebaulich und verkehrlich ein Fremdkörper wäre. Es ist schlichtweg nicht vorstellbar, am Friedensplatz, der gerade umgebaut wird, Haltestellen für siebzig Meter lange Bahnen zu schaffen, von den statischen Problemen mit der Tiefgarage ganz zu schweigen.“

Die von Vertretern des regionalen Schienenbündnisses geforderte Stadt-Land-Bahn wurde bereits in einem Gutachten der Dadina ausführlich untersucht, und vom Verkehrsangebot und der Machbarkeit her als nicht realisierbar und nicht sinnvoll angesehen. Deshalb hat die Verbandsversammlung der Dadina im Dezember 2016 einstimmig beschlossen, dieses Vorhaben nicht weiter zu verfolgen.

Stattdessen werden zwei Schienenprojekte in Richtung Ostkreis untersucht. Hierbei handelt es sich einerseits um eine Straßenbahn über den Ostbahnhof hinaus bis zur Einmündung der Aschaffenburger Straße in die B 26 und die Reaktivierung der Schienenverbindung von Darmstadt Ost nach Groß-Zimmern. Die Ergebnisse werden voraussichtlich bis Anfang nächsten Jahres vorliegen.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Fleischmann bedauert die mögliche Stilllegung und Entwidmung des Gütergleises von Reinheim nach Groß-Bieberau, sieht aber wenig Handlungsoptionen. „Wenn sich der Betrieb der Strecke im Güterverkehr nicht mehr rechnet, können wir dies nicht durch die öffentliche Hand übernehmen.“

Für einen möglichen Personenverkehr sieht Fleischmann keine Perspektive: „Dies wird auch von einem Papier des Landes Hessen zur Reaktivierung von Bahnstrecken bestätigt, in dem zwar der Erhalt der Infrastruktur gefordert wird, aber keine Potentiale für den Personenverkehr gesehen werden.“ Für die zukünftigen Perspektiven auf der Odenwaldbahn wird die Dadina mit dem RMV und den anderen Gebietskörperschaften ein Gutachten erarbeiten.

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 werden vom RMV zusätzliche Fahrzeuge zur Erhöhung der Kapazität eingesetzt. Auch bei der Frage der Verlängerung der S 1 von Ober-Roden nach Dieburg soll eine Untersuchung Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Weiterhin weist Fleischmann darauf hin, dass in der mit der Modernisierung der Odenwaldbahn und der Reaktivierung der Pfungstadtbahn bereits viel für die Entwicklung der Schiene getan wurde.

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