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NRW: Qualitätsbericht publiziert

31.07.17 (Nordrhein-Westfalen) Autor:Stefan Hennigfeld

Das beim Aufgabenträger Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) angesiedelte Kompetenzcenter Integraler Taktfahrplan hat den landesweiten Qualitätsbericht für den SPNV zwischen Rhein und Weser publiziert. Er fasst auf 64 Seiten die Betriebs- und Infrastrukturqualität zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2016 zusammen und wird jährlich im Auftrag des Landesverkehrsministeriums erstellt. Dies wird auch unabhängig vom Regierungswechsel weiterhin passieren.

Die Linien des Nahverkehrs zeigen 2016 insgesamt eine höhere Pünktlichkeit als 2015 (NRW-weit waren etwa 88 Prozent alle Nahverkehrszüge pünktlich). Am höchsten ist die Steigerung bei den RE-Linien (+ 4,6 Prozentpunkte), die insgesamt so pünktlich wie zuletzt 2012 verkehrten. Hervorzuheben sind dabei zwei der wichtigsten Linien des Landes, der RE 1 (Aachen – Köln – Hamm) und der RE 6 (Düsseldorf – Essen – Minden).

Auch die Quoten der RB zeigen für 2016 eine Zunahme der Pünktlichkeit, während die S-Bahnen nach ihrem Rekordjahr 2015 leicht abgenommen haben. Weiterhin beeinträchtigen Trassenkonflikte mit Fernverkehrszügen und Kapazitätsengpässe auf den Hauptverkehrsachsen den täglichen Betrieb und erfordern eine gemeinsame Antwort aller Beteiligten für eine zukunftsfähige Lösung dieser Probleme.

Regelmäßig müssen pünktliche Regionalzüge verspätete Fernzüge vorlassen, in denen, etwa aus München oder Berlin kommend, im Ruhrgebiet oder auf der Wupper-Achse nur noch relativ wenige Fahrgäste sind und der zudem kaum schneller fährt – und im Gegenteil sogar deutlich schlechtere Beschleunigungswerte hat als moderne Regionalverkehrstriebzüge. Probleme dieser Art lassen sich jedoch nicht durch die Betreiber des SPNV allein lösen.

Die Auswertungen zur Entwicklung der SPNV-Nachfrage zwischen 2010 und 2016 zeigen insbesondere auf der Hauptachse zwischen Rheinland und Ruhrgebiet – der zukünftigen RRX-Stammstrecke – starke Fahrgastzuwächse (NRW-weit rund zehn Prozent zwischen 2010 und 2016). Eine wichtige Entscheidung zu dessen Ausbau hat in 2016 das Bundeskabinett mit dem Bundesverkehrswegeplan 2030 getroffen, der die Umsetzung wichtiger Infrastrukturprojekte in Nordrhein-Westfalen enthält.

Auch die westfälischen Bahnknoten Münster, Hamm und Bielefeld weisen seit 2010 steigende Fahrgastzahlen auf. Das Land Nordrhein-Westfalen hat von der Erhöhung der Regionalisierungsgelder ebenso profitiert wie von deren Neuverteilung und wird so in den kommenden Jahren regelmäßig zusätzliche Eisenbahnleistungen bestellen können.

Zudem werden seit einigen Jahren regelmäßig Ausschreibungsersparnisse liquiditätswirksam, so dass sich gesparte Gelder ebenfalls für zusätzliche Leistungen aufwenden lassen. Bruttoverträge sorgen zudem dafür, dass die höheren Markteinnahmen beim Aufgabenträger bleiben und dieser wiederum mehr Züge bestellen kann. Die wirtschaftlichen Voraussetzungen für erhebliche Leistungsausweitungen sind somit vorhanden.

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