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München: Freie Parkplätze für Einpendler

10.07.17 (München) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Zuge allgemeiner Ausweitungen multimodaler Angebote in München ist auch das Thema Park and Ride immer wieder von Bedeutung: Leute fahren mit dem Auto zu ihrem Bahnhof oder ihrer Haltestelle und brauchen dort Parkraum, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt zu kommen. Das gilt umso mehr bei Autos mit elektrischer Traktion: Diese müssen aufgeladen werden. Doch was ist, wenn die Ladesäule belegt ist? Oder wenn ein Carsharing-Auto wegen einer überfüllten Mobilitätsstation nicht zurückgegeben werden kann?

Diese Fragen sollen Nutzer künftig schon online klären können, bevor sie die Station erreichen und vor Ort suchen müssen. Die Stadtwerke München (SWM), die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und das Münchner Startup ParkHere GmbH realisieren gemeinsam einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu smarter städtischer Infrastruktur: Elektronische Parksensoren zeigen an der Mobilitätsstation Münchner Freiheit nahezu in Echtzeit freie CarSharing-Stellplätze, darunter Lade-Parkplätze für Elektroautos, an.

Das System basiert auf energieautarken Drucksensoren, welche im Asphalt installiert werden. Es handelt sich um die ersten energieautarken Sensoren für Parkraumanagement, die weder Batterien noch einen Stromanschluss benötigen. Mit diesem Pilotprojekt wollen SWM/MVG und ParkHere gemeinsam unter Realbedingungen lernen und die smarte Infrastruktur für E-Mobilität weiterentwickeln.

Im Rahmen des Pilotprojekts lässt sich der Belegungsstatus der sechs CarSharing-Parkplätze an der Münchner Freiheit zunächst nur auf MVG multimobil ablesen. Künftig wird dies jedoch auch in der App MVG more der Fall sein. Dort können Nutzer dann neben dem Belegungsstatus der Elektro-Ladesäule auch den Belegungsstatus des zugehörigen Parkplatzes erkennen.

SWM/MVG und ParkHere wollen so dazu beitragen, die Elektromobilität in München attraktiv zu gestalten: Denn mit der vereinfachten und zielgenauen Suche nach freien Ladestationen steigt auch der Anreiz, Elektroautos zu nutzen. Die Datenübertragung erfolgt via Mobilfunk. Weitere praktische Anwendungsfälle sind denkbar: CarSharing-Anbieter könnten ihren Nutzern etwa freie Parkplätze an der Mobilitätsstation via Bordcomputer an-bieten und so die Verfügbarkeit von Fahrzeugen an der Station für nächste Kunden erhöhen. S

olche Szenarien werden auch im Forschungsprojekt City2Share auf Basis von radargestützter Sensorik in der Ludwigs-/Isarvorstadt untersucht. Ingo Wortmann, MVG-Geschäftsführer: „Wir bauen die MVG zu Münchens Mobilitätsdienstleister aus und stellen damit die Weichen für den richtigen Verkehrsmix der Zukunft. Die Zielrichtung ist dabei klar: Alles, was grün und platzeffizient ist, muss Vorfahrt haben! Wir reichern den klassischen ÖPNV daher um neue Angebote für die individuelle Mobilität an, etwa durch den Ausbau von MVG Rad und unsere Kooperationen mit CarSharing-Anbietern.“ Die Zusammenarbeit mit StartUps dafür soll künftig verstärkt ausgebaut werden.

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