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Die nächsten Erfolgskapitel schreiben

27.07.17 (Kommentar, VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Als auf der heutigen Regiobahn-Strecke vor dem Umbau Uerdinger Schienenbusse unterwegs waren, gab es am Tag im Schnitt 512 Fahrgastfahrten. Heute sind es über 25.000. Die Zahl der Fahrten hat sich in den ersten zehn Jahren vervierzigfacht und nach jetzt rund zwanzig Jahren verfünfzigfacht. Und weitere Erfolge dürften durch die jetzt anstehende Verlängerung nach Wuppertal bereits außer Frage stehen: Es wird bald möglich sein, nicht nur in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt Düsseldorf zu fahren, sondern mit Wuppertal wird ein weiteres Oberzentrum an die Regiobahn angeschlossen.

Im Rahmen der Verlängerung bestehen in Wuppertal-Vohwinkel zudem direkte und hoffentlich möglichst attraktive Umsteigeverbindungen zu den Zügen auf der Prinz-Wilhelm-Eisenbahn Richtung Essen. Ein neues Kapital in der bisherigen Erfolgsgeschichte ist wohl vorprogrammiert. Die Menschen sind bereit, auf die Züge umzusteigen, wenn einige Voraussetzungen erfüllt sind: Man muss attraktive Fahrzeiten anbieten, die mit dem Auto konkurrieren können.

Es ist notwendig, dass der Verkehrsbetreiber mit Qualität und Leistung punktet: Die Züge müssen sauber sein und die Fahrpläne eingehalten werden. Denn wenn man wirklich über die klassische Kundengruppe der verschiedenen großen A (Arme, Alte, Auszubildende, Arbeitslose, Asylbewerber, Autolose, …) hinaus Menschen von seinem Angebot überzeugen will, dann muss alles stimmen. Wer seine Verkehrsalternative mit vier Gummireifen in der Garage hat, der ist eben nicht drauf angewiesen.

Aber wann immer die Sachen richtig angepackt werden, kommt was gutes dabei raus. Ob es nun das Karlsruher Stadtbahnmodell ist, die Regiobahn rund um Düsseldorf oder viele andere mehr. Die Allianz pro Schiene publiziert und aktualisiert ihr Heft Stadt, Land, Schiene regelmäßig und zeigt auf, dass die Eisenbahn – wenn man mit der richtigen Mentalität an die Sache herangeht – mehr ist als ein reiner Subventionsempfänger.

Die Schiene ist ein Massenverkehrsmittel nicht nur in Metropolen, sondern hat überall spezifische Stärken, die es auszunutzen gilt. Die Düsseldorfer Regiobahn tut das wie kaum ein anderer. Aber wer rastet, der rostet! Neben der ohne jede Frage richtigen und wichtigen Ostverlängerung nach Wuppertal gibt es auch einen Westast, der am Kaarster See im Rheinkreis Neuss ohne irgendeinen Anschluss an andere, weiterführende Linien endet.

Auch hier ist es notwendig, im Rahmen einer relativ kurzen Neutrassierung die Anbindung in den „nächsten Knoten“ zu realisieren: Es muss weitergehen nach Viersen, wo man dann Anschlüsse an die Linien RE 11 und RE 13 ermöglicht: Damit man eben auch z.B. aus Kaarst gut nach Duisburg kommt, wenn man einmal umsteigt.

Auch hier liegen Potentiale, die man erschließen könnte und sollte. Gerade im Hinblick auf die Anbindung nach Venlo und in die Niederlande hat die Regiobahn hier – wenn auch womöglich „nur“ als Zubringer – erhebliches Potential. Klingt das utopisch? Vielleicht, aber wer hätte denn 1992 mit den Erfolgen gerechnet, die sich heute eingestellt haben! Die Phantasten halten die Welt in Atem, nicht die Erbsenzähler!

Siehe auch: VRR beauftragt Regiobahn erneut

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