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BVG AöR beschafft Breitspur-Züge

11.07.17 (Berlin) Autor:Stefan Hennigfeld

Nachdem die Berliner Verkehrsbetriebe AöR (BVG) ihr Schmalspurnetz im U-Bahnbereich (Linien U1 bis U4) mit Fahrzeugen vom Typ IK, kurz Icke, ausgerüstet haben, soll nun das Breitspurnetz (Linien U5 bis U9) folgen. Dafür wurde der ursprünglich für das Kleinprofil entwickelte IK technisch an sein neues Einsatzgebiet angepasst. Auffälligstes Merkmal ist dabei die Lösung zur Verbreiterung des Zuges im Bereich der Türen.

Die Spaltüberbrückung ist aus stabilem Aluminium, hat eine Tiefe von 17,5 Zentimetern und sorgt für einen bequemen Ein- und Ausstieg. „Lange Schritte“ der Fahrgäste sind also nicht notwendig. Keilförmige Verdrängungskörper an den Türen stellen sicher, dass keine Gegenstände auf der Überbrückung mitfahren.

Und auch außerhalb der Türbereiche ist der Spalt zwischen IK-Zug und Großprofil-Bahnsteigkante mit einer Schutzverkleidung abgedeckt, sodass niemand aus Versehen hineintreten kann. Der nun gelieferte Zug ist der erste von elf Züge für das Großprofil, die im Sommer 2015 beim Hersteller Stadler Pankow bestellt wurden. Die Finanzierung in Höhe von 61,5 Millionen Euro erfolgt nahezu komplett aus dem sogenannten SIWA-Paket des Senats.

Hierzu sagte der Berliner Finanzsenator, Matthias Kollatz-Ahnen (SPD): „Berlin ist eine wachsende Stadt, und dementsprechend wachsen auch die Ansprüche und Anforderungen im Bereich Mobilität. Da war es naheliegend, der BVG Mittel aus dem Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt für den Kauf dieser elf neuen, hochmodernen U-Bahnzüge bereitzustellen. Dass die Lieferung der Züge nur rund zwei Jahre nach Bestellung pünktlich begonnen hat, freut mich dabei besonders.“

Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende und Vorstand Betrieb der BVG AöR, ergänzte: „Im Kleinprofil sind bereits seit 2015 zwei Vorserienfahrzeuge vom Typ IK zuverlässig unterwegs. Bis Ende dieses Jahres kommen die elf SIWA-IKs hinzu, und dann folgen noch einmal 27 der vierteiligen Kleinprofilzüge aus Serienherstellung. Damit hat sich die BVG insgesamt 160 moderne U-Bahnwagen gesichert.“

Details zum neuen Zug lieferte Nicole Grummini, die seit Anfang Juli als alleinige Bereichsleiterin die Berliner U-Bahn führt: Neben der für den Fahrgast sichtbaren Spaltüberbrückung mussten zum Beispiel auch die Stromabnehmer an das Großprofil angepasst werden. „Dadurch, dass all diese Umbauten rückgängig gemacht werden können, bleiben wir jedoch flexibel. Denn so können die Großprofil-IKs perspektivisch auch auf den Linien U1 bis U4 eingesetzt werden“, so Grummini.

Allerdings biete sich so ein Umbau aufgrund des Aufwands eher für mittel- bis längerfristige Wechsel des Einsatzortes an. Durch den Einsatz einheitlicher Fahrzeuge im Netz ergeben sich auf der einen Seite erhebliche Synergieeffekte im Werkstattbereich. So lassen etwa viele Ersatzteile baureihenübergreifend anschaffen. Auf der anderen Seite steigt aber die Abhängig der BVG AöR vom Hersteller – bei einem Verkehrsbetreiber dieser Größe ist das nicht zu unterschätzen.

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