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Bodycams bei DB Sicherheit

06.07.17 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Mitarbeiter von DB Sicherheit tragen künftig in ganz Deutschland Bodycams bei ihren Einsätzen auf Bahnhöfen, in Zügen und im Umfeld von Sport- und Kulturveranstaltungen. Der für Sicherheit zuständige DB-Vorstand Ronald Pofalla: „Bodycams sichern Beweismaterial und schützen vor Angriffen. Das bedeutet mehr Sicherheit für DB-Mitarbeiter und Bahnkunden. Unsere Tests waren durchweg positiv: Sicherheitsteams mit Bodycam sind kein einziges Mal angegriffen worden und sind damit sicherer.“

Rund 50 Sicherheitskräfte haben in Berlin und Köln von August 2016 bis März 2017 mehr als 8.800 Einsatzstunden mit den Geräten absolviert. Ein präventiver Effekt geht insbesondere von dem eingebauten Monitor aus, der einem Angreifer das eigene Verhalten zeigt. Künftig werden Sicherheitskräfte regelmäßig mit Körperkameras unterwegs sein.

Pofalla: „Wir planen Einsätze von Bodycams dort, wo wir mit kritischen Situationen rechnen: Abends und am Wochenende, im Fußball-Fanreiseverkehr und bei Großveranstaltungen.“ In der Vergangenheit hatten Angriffe auf DB-Mitarbeiter, insbesondere auf Sicherheitskräfte zugenommen. 2.300 Angriffe auf Mitarbeiter hat die DB 2016 registriert, knapp ein Drittel mehr als 2015. Die von der DB AG (oder anderen Verkehrsunternehmen) registrierten Übergriffe auf Mitarbeiter müssen nicht zwingend alle in der Kriminalstatistik auftauchen.

Die Verkehrsunternehmen erfassen solche Angriffe unabhängig von einer erstatteten Strafanzeige. Die Kameras sollen von den Mitarbeitern nach Ankündigung per Knopfdruck aktiviert werden. Die Aufzeichnung laufe dann so lange, bis der Mitarbeiter durch einen weiteren Tastendruck die Aufzeichnung beende. Die Aufzeichnungen würden verschlüsselt gespeichert und nach Schichtende auf einen gesicherten Server übertragen.

Auf gespeicherte Bilder könne nur die Bundespolizei im Rahmen strafrechtlicher Ermittlungen zugreifen. Die Bodycams ergänzten die Videotechnik in Bahnhöfen und Zügen. Bis Ende 2017 werde die DB rund 7.000 Videokameras auf rund 1.000 Bahnhöfen der DB betreiben, 20 Prozent mehr als 2016. Etwa 28.000 Kameras seien in Zügen des Regional- und S-Bahnverkehrs installiert.

Zugriff auf die Aufzeichnungen habe nur die Bundespolizei. Die Deutsche Bahn nutze die Videotechnik zur Überwachung der Betriebsabläufe und zur Präzisierung von Zugansagen. Bahnkunden profitierten so nicht nur von mehr Sicherheit, sondern auch von effizienter Steuerung der Betriebsabläufe und verbesserter Kundeninformation.

In Reaktion auf die Kölner Silvesternacht hat man solche Gerätschaften bereits im Jahr 2016 rund um Köln und Bonn erstmals getestet und dabei sehr gute Erfahrungen gemacht. Denn nicht nur die Beweislage bei Straftaten verbessert sich, sondern es passiert insgesamt weniger: Die Hemmschwelle, die eine solche Kamera verursacht, ist deutlich höher als die, die von den Geräten ausgehen, die an den Bahnhöfen oder in den Zügen hängen.

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