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BAG SPNV fordert Elektrifizierung

20.07.17 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Die BAG-SPNV erwartet von der nächsten Bundesregierung einen starken Impuls für ein umfassendes Elektrifizierungsprogramm der Eisenbahn-Infrastruktur, auch außerhalb der gängigen Finanzierungswege wie Bundesverkehrswegeplan und LuFV. Nur mit einer deutlichen Reduktion des CO2-Ausstoßes des gesamten Verkehrssektors und insbesondere einer nachhaltigen Stärkung des umwelt- und klimaschonenden Nahverkehrs können die Klimaschutzziele des Bundes erreicht werden.

Der SPNV ist mit einem Anteil von 63 Prozent mit Abstand größter Abnehmer von Trassen im Netz von DB Netz. Da bislang nur rund 60 Prozent der Strecken von DB Netz elektrifiziert sind, müssen die Aufgabenträger immer noch erhebliche Mengen ihrer Leistung mit Dieseltraktion bestellen. In 2016 waren dies noch 240 Millionen Zugkilometer (ca. 36 Prozent der Gesamtleistung). Hinzu kommen noch rund zwanzig Millionen Zugkilometer für Zuführungsfahrten.

„Wir tragen gerne unseren Teil zur Verminderung des Schadstoffausstoßes bei. Aber dazu müssen wir verlässlich wissen, welche Strecken des SPNV bis wann mit einer Oberleitung ausgestattet werden. Für alle anderen Strecken können die Aufgabenträger anschließend eine nachhaltige Fahrzeugstrategie mit alternativen Antrieben entwickeln“, erläuterte Thomas Geyer, Präsident der BAG-SPNV.

Auch die Bahnindustrie und deren erste Ansätze zur Entwicklung alternativer Antriebe benötigen aus Sicht der BAG-SPNV einen verlässlichen Ausbauplan für die Elektrifizierung mit Oberleitungen und daraus abgeleitet von Einsatzfeldern für batterieelektrische oder Brennstoffzellenzüge. „Daher muss es eine vorrangige Aufgabe der neuen Bundesregierung werden, einen solchen Ausbauplan, der insbesondere auch die Strecken des SPNV beinhaltet, zu entwickeln und zu finanzieren“, führte Geyer weiter aus.

Nur mit zuverlässigen und im Regelbetrieb erprobten Fahrzeugen, die auch wirtschaftlich eine tragfähige Alternative zum etablierten Dieselantrieb darstellen, können die Aufgabenträger zudem in größerem Stil Fahrzeuge mit alternativen Antrieben in ihren Ausschreibungen vorgeben. Erste Pilotprojekte der Aufgabenträger, bei denen in Ausschreibungen entweder alternative Antriebe zugelassen sind oder in denen eine bestimmte Form des alternativen Antriebs gefordert wird, sind bereits gestartet und werden wichtige Erkenntnisse liefern.

Bis Fahrzeuge mit alternativer Antriebstechnik wirtschaftlich beschafft, unterhalten und betankt bzw. mit Energie versorgt werden können, benötigen die Aufgabenträger für deren Einsatz eine Risikoabsicherung für den Ausfall der Fahrzeuge. In der Phase des Markthochlaufs ist eine spürbare Entlastung von Mehrkosten der Fahrzeuge und für den aufwändigen Aufbau von Infrastrukturen für die Wasserstoff-Betankung bzw. die Nachladung von Batterien nötig. Zum Beispiel durch eine entsprechende Förderung, wie sie seit Jahren im Bereich des Elektroautos immer wieder finanziert wird.

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