Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Österreich: Teilweise weniger Autos

07.06.17 (Österreich, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Bei der Mobilität weisen Österreichs Landeshauptstädte sehr große Unterschiede auf, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. In Wien, Innsbruck, Graz und Linz ist der Motorisierungsgrad seit dem Jahr 2010 gesunken. In sechs Landeshauptstädten ist der Anteil von Öffis, Radfahren und Gehen höher als der Anteil der Autofahrten. Um die Klimaziele erreichen zu können und gleichzeitig die Verkehrsprobleme zu verringern, ist der öffentliche Verkehr sowie die Rad-Infrastruktur in den Städten und deren Umland auszubauen, betont der VCÖ.

Das Mobilitätsverhalten in Österreichs Landeshauptstädten weist sehr große Unterschiede auf, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Eisenstadt hat im Verhältnis zur Einwohnerzahl die mit Abstand höchste Anzahl von Pkw, auf 1.000 Einwohner kommen bereits 657 Pkw. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl gibt es in Eisenstadt um 77 Prozent mehr Autos als in Wien, wo der Pkw-Motorisierungsgrad mit 371 Pkw / 1.000 Einwohner im Landeshauptstadt-Vergleich am niedrigsten ist.

An zweiter Stelle hinter Wien liegt Innsbruck mit 423 Pkw / 1.000 Einwohner, an dritte Stelle folgt Graz mit 464 Pkw / 1.000 Einwohner. Auch in Linz (502), Stadt Salzburg (508) und im Bezirk Bregenz (526) ist die Pkw-Motorisierung niedriger als im Österreich-Schnitt (549). „Für das Erreichen der Klimaziele ist ein hoher Pkw-Motorisierungsgrad ein Hindernis. Umso wichtiger ist es, dass das Angebot an klimaverträglicher Mobilität verbessert und ausgebaut wird“, sagt VCÖ-Experte Markus Gansterer.

In immerhin vier Landeshauptstädten ist die Zahl der Autos pro 1.000 Einwohner zurückgegangen. Am stärksten in Wien (minus 5,8 Prozent) und in Innsbruck (minus 4,3 Prozent), auch in Graz (minus 1,7 Prozent) und in Linz (minus 0,4 Prozent) nahm die Bevölkerungszahl stärker zu als die Anzahl der Autos. Mit dem Klimaabkommen von Paris wurde der weltweite Ausstieg aus fossiler Energie bis zum Jahr 2050 beschlossen. Es bleiben 33 Jahre, um den Verkehr von Erdöl unabhängig zu machen.

„Für Städte sind die Voraussetzungen für eine klimaverträgliche Mobilität besser als für Regionen. Das heißt aber auch, dass das Ziel einer erdölfreien Mobilität in den Städten früher zu erreichen ist“, so Gansterer. Die Wiener legen immerhin bereits 73 Prozent ihrer Alltagswege mit Öffis, Fahrrad und zu Fuß zurück, in Innsbruck ist dieser Wert mit 70 Prozent am zweithöchsten und in Bregenz mit 60 Prozent am dritthöchsten. In Eisenstadt hingegen werden nur 30 Prozent der Alltagswege zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt.

Der VCÖ fordert mehr öffentliche Verkehrsverbindungen innerhalb der Städte und im Umland. Großes Potenzial liegt in den Städten auch im zu Fuß gehen. Fußgängerfreundliche Verkehrsplanung in Kombination mit der Förderung der Nahversorgung führen dazu, dass viele Alltagswege zu Fuß gegangen werden. Gerade in den Städten ist der Anteil kurzer Strecken hoch, die mit dem Fahrrad gefahren werden können.

Kommentare sind geschlossen.