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NWL legt Qualitätsbericht vor

08.06.17 (NWL) Autor:Stefan Hennigfeld

Der nordrhein-westfälische Aufgabenträger Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) hat in der vergangenen Woche seinen aktuellen Qualitätsbericht für das Jahr 2016 vorgelegt. Erstmals ist das Thema Sicherheit Bestandteil des NWL-Qualitätsberichts. Mit dem Qualitätsbericht 2016 legt der NWL die zehnte Auflage des NWL-Qualitätsberichts vor. Passend zu diesem kleinen Jubiläum gibt auch die Qualitätsentwicklung im NWL Grund zur Freude.

So hat sich im Jahr 2016 die Pünktlichkeit positiv entwickelt und zugleich hat sich die Leistungserfüllung (gefahrene Züge) verbessert. Mit einer Gesamtpünktlichkeit von 88,7 Prozent ist der Wert gegenüber dem Vorjahr um mehr als zwei Prozentpunkte gestiegen. Die Leistungserfüllung liegt im Jahr 2016 mit 97,8 Prrozent über dem Wert des Vorjahres, ist aber immer noch nicht auf einem vollends überzeugenden Niveau.

Dieses ist insbesondere auf einen hohen Anteil vorhersehbarer Zugausfälle zurückzuführen, die im Jahr 2016 durch verstärkte Bautätigkeit begründet sind. Eine trotz der damit verbundenen Einschränkungen vom NWL unterstützte Ursache, erhalten und verbessern doch die Baumaßnahmen die Leistungsfähigkeit des Schienennetzes. Erfreulich ist allerdings, dass sich die nicht vorhersehbaren Zugausfälle gegenüber dem Vorjahr reduziert haben.

Problematisch waren im Jahr 2016 die durch Personalmangel begründeten Zugausfälle. Diese Ausfälle sind direkt durch die EVU zu verantworten. Auch die Qualität der Fahrzeuge ist im Jahr 2016 wieder auf einem hohen Niveau. Durch die Betriebsaufnahme des Emsland- und Mittelland-Netzes sowie des Netzes RE7/RB48 und die dort zum Einsatz kommenden Neufahrzeuge wurde die Fahrzeugqualität weiter verbessert. Probleme gab es bei einigen Betreibern im besonderen Maße mit der Außenreinigung sowie den Toilettenanlagen.

Lediglich im Bereich der Infrastruktur wurde ein schlechteres Ergebnis als im Vorjahr erzielt. Zwar schreitet die Modernisierung der Verkehrsstationen im NWL-Gebiet weiter voran und auch im Jahr 2016 konnte wieder eine Vielzahl von Haltestellen qualitativ verbessert und barrierefrei ausgebaut werden; allerdings wurde im Bereich der Sauberkeit eine Verschlechterung der Stationsqualität festgestellt.

Auch bei der Netz-Infrastruktur ist erkennbar, dass trotz eines absoluten Rückgangs der La-Stellen, die Beeinträchtigungen für den Schienenverkehr zunehmen. Bei Schlechtleistungen von Verkehrsunternehmen kann der Aufgabenträger mit Pönalen ökonomischen Druck ausüben. Dem Infrastrukturbetreiber, in der Regel DB Netz gegenüber, ist er jedoch völlig ohne Handhabe.

Das hat sich nicht nur bei der Müngstener Brücke gezeigt, sondern kommt immer wieder zum Vorschein: Es besteht keine Möglichkeit, die Trassen- oder Stationsentgelte zu kürzen, etwa weil Bahnübergange nicht funktionieren, Aufzüge kaputt sind oder Langsamfahrstellen eingerichtet werden – auch wenn es sich hierbei um entscheidende Faktoren für die Betriebsstabilität im Eisenbahnverkehr handelt.

Im NWL haben auch Ende des Jahres 2016 weitere Wettbewerbsnetze ihren Betrieb aufgenommen: Dabei handelt es sich um die Interimsvergabe des Rhein-Ruhr-Express mit den Linien RE 1, RE 6 und RE 11, welches von der DB Regio AG, Region NRW betrieben wird, das Dortmund-Sauerland-Netz (Linien RE 17, RE 57, RB 43, RB 52, RB 53 & RB 54), welches ebenfalls von DB Regio betrieben wird sowie das Weser-Ems-Netz, welches wie bereits zuvor an die Nordwestbahn vergeben wurde.

Somit konnten weitere vier Linien vom großen Verkehrsvertrag mit DB Regio in den Wettbewerb überführt werden. „Mit einer Wettbewerbsquote von 83,5 Prozent sind wir auf einem guten Weg, bald alle Netze und Linien wettbewerblich vergeben zu haben. Dies wird die Angebotsqualität bei zugleich wirtschaftlichen Konditionen weiter verbessern.“, führt Ulrich Conradi, Verbandsvorsteher des NWL aus. Das seit 2014 umgesetzte Qualitätsranking wird auch im Qualitätsbericht 2016 fortgeführt.

Das Qualitätsranking des NWL stützt sich auf die Kriterien Ankunftspünktlichkeit, Leistungserbringung (gefahrene Zug-km) und Zustand der Fahrzeuge. Abellio Rail NRW überzeugte dabei erneut durch sehr gute Erfüllungsquoten. „Der dritte Sieg von Abellio in Folge verdeutlicht auch die Konstanz, mit der das EVU gute Qualität anbietet.“, so Ulrich Conradi. Die Plätze zwei und drei belegen, ebenfalls wie im Vorjahr, die Westfalenbahn und die Nordwestbahn. Beide Unternehmen setzten sich besonders bei der Fahrzeugqualität von der Konkurrenz ab.

Siehe auch: Qualität bewahren und ausbauen

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