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München: Oldtimer wieder auf Tour

28.06.17 (München) Autor:Stefan Hennigfeld

Am letzten Wochenende verkehrte der älteste erhaltene Münchener Gelenkbus erstmals wieder auf der Linie O7 vom Giesinger Bahnhof zum MVG-Museum. Der Omnibus-Club München e.V. (OCM) hat die für die Wiederzulassung notwendige aufwendige technische Instandsetzung des Fahrzeugs organisiert und finanziert. Seit Mitte 2014 befand sich der Bus dafür in einer Spezialwerkstatt.

Der fast 52 Jahre alte Bus – das letzte Exemplar dieses Fahrzeugtyps sowie der älteste existierende MAN-Gelenkbus – war bisher nur Ausstellungsstück im MVG Museum und ist auf vielen Museumsplakaten abgebildet. Eine Mitfahrt blieb den Museumsbesuchern bisher jedoch verwehrt. Nun ist der Bus wieder für den Fahrgastverkehr zugelassen. Er hat das Kennzeichen M-XC 316, das er schon in seinem „ersten Leben“ trug, ergänzt um den Zusatz „H“ für historisches Fahrzeug.

Das Fahrzeug mit Baujahr 1965 war bis 1976 unter der Wagennummer 145 bei den Stadtwerken München im Einsatz. Nach seiner Ausmusterung wurde der knapp 17 Meter lange Gelenkbus an einen Privatunternehmer in Hessen verkauft, der ihn noch bis 1988 weiter einsetzte. 1989 übernahm der OCM den alten Bus – mit etlichen Durchrostungen, nachdem er ein Jahr im Freien abgestellt gewesen war.

Sein Farbkleid war nicht mehr weiß-blau, sondern orange-braun und die Inneneinrichtung komplett umgebaut. Die Technik war verschlissen. 13 Jahre lang wurde der schrottreife Bus vom OCM gepflegt, an eine Komplettrestaurierung war jedoch lange nicht zu denken. Ab 2002 konnte zumindest die optische Instandsetzung realisiert werden – mit Hilfe eines Vereins aus Erfurt.

Ein Sponsor aus der Omnibusindustrie gab ein Darlehen. Gebaut wurde der Bus von MAN (Vorderwagen) bzw. Göppel (Nachläufer). Der Motor leistet 192 PS, der Antrieb erfolgt über ein 2-Gang-Automatikgetriebe auf die Mittelachse. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 61 km/h, die 45 Sitze sind klassisch aus Holz. Die Laufleistung des Busses beträgt knapp 600.000 Kilometer.

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