Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

MDO definiert Investitionsbedarf

29.06.17 (Thüringen, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Verband der Omnibusunternehmen im Freistaat Thüringen (MDO) fordert den massiven Ausbau der Omnibus-Investitionsförderung, um dem Aussterben der ländlichen Räume entgegenzuwirken und die Attraktivität des ÖPNV insgesamt zu steigern. Die bisherige Festpreis-Förderung sollte umgewandelt werden in eine prozentuale Förderung analog der bestehenden Regelung für Straßenbahnen.

Die von der Linkspartei geführte rot-rot-grüne Landesregierung müsse hier umsteuern. Das statistische Durchschnittsalter von Omnibussen in Deutschland beträgt 8,7 Jahre, das Durchschnittsalter der Busse in Thüringen ist Stand 1. Januar 2017 8,5 Jahre. In diese Statistik fließen alle Omnibusse ein, auch die Reise- und Fernlinienbusse.

Das Durchschnittsalter der Busflotte in Deutschland war zuletzt aufgrund der zahlreichen Neuzulassungen für Fernlinienbusverkehre gesunken. Für den ÖPNV in Thüringen werden etwa zweitausend Linienbusse mit mehr als neun Plätzen eingesetzt. Hinzu kommen statistisch nicht erfasste Kleinbusse. Die notwendige regelmäßige Erneuerung der Fahrzeugflotte ist in den Nahverkehrsplänen der Städte und Landkreise festgelegt.

In der Regel werden ein Durchschnittsalter der Fahrzeugflotte von sechs bis zehn Jahren und ein maximales Höchstalter der Fahrzeuge von acht bis 15 Jahren vorgeschrieben. Dabei gelten die niedrigeren Werte für den Stadtverkehr und die höheren für den Regionalverkehr. Dies bedeutet, dass in Thüringen jährlich zwischen 150 und 180 Omnibusse für den öffentlichen Personenverkehr neu beschafft werden müssen.

Bei einem mittleren Beschaffungspreis von 220.000 Euro pro Fahrzeug und einer Förderquote von 70 Prozent ergäbe sich ein Bedarf von 23,1 bis 27,7 Millionen Euro jährlich für die Förderung der Busbeschaffung in Thüringen. Bei dieser Berechnung wurde die aktuell gültige Förderquote für die Förderung der Straßenbahnbeschaffung (Förderung anteilig siebzig Prozent der Beschaffungskosten) angenommen.

Die derzeitige Förderrichtlinie des Freistaates Thüringen sieht für Omnibusse allerdings eine Festpreisförderung von 70.000 Euro für einen Standardlinienbus ab 11 Metern Länge vor. Damit entsteht eine Förderquote von etwa dreißig Prozent für Omnibusse. Die Richtlinie läuft Ende des Jahres 2017 aus. Bei einer Gesamt-Fördersumme von rund vier Millionen Euro konnten in der letzten Zeit etwa vierzig Omnibusse gefördert werden.

Vor wenigen Jahren waren diese Werte wesentlich höher. Während die Förderquote für Straßenbahnen de facto siebzig Prozent beträgt, schätzt der MDO die tatsächliche langjährig gemittelte Förderquote für Linienbusse unter unter zehn Prozent.

Der ÖPNV in Thüringen sollte ganzheitlich betrachtet und nach gleichen Maßstäben finanziert werden. Während in den Städten in der Regel alle Wege mit dem ÖPNV an allen Tagen in der Woche in maximal 20 Minuten zu erledigen sind, werden viele Gebiete in der Region gar nicht oder kaum durch den ÖPNV erschlossen, allenfalls durch Schulbusse.

Kommentare sind geschlossen.