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DB AG testet digitale Vitrinen

22.06.17 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

In diesen Tagen testet DB Station und Service digitale Vitrinen zur Fahrgastinformation an den Bahnsteigen. Sie sollen perspektivisch die klassischen Aushangfahrpläne ersetzen und von einer zentralen Leitstelle aus gesteuert werden können. Die erste Inbetriebnahme fand am 16. Juni in Wolfsburg statt. Vor Ort waren Oberbürgermeister Klaus Mohrs (SPD) und VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh.

Bei einer weiteren Eröffnung in Münster waren André Zeug, Vorstandsvorsitzender von DB Station und Service sowie der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Enak Ferlemann (CDU) zugegeben. Während die Informationsplakate bisher nur beschränkt Auskunft boten, umfasst das neue interaktive System 12 Informationsanwendungen.

Neben aktuellen Anfahrts- und Abfahrtszeiten liefert die digitale Vitrine die Visualisierung der Wagenreihung mit Angabe von Ausstattung und Einstiegspunkt, aktuelle Baustelleninformationen, Schienenersatzverkehr, eine Umgebungsübersicht oder Servicerufnummern. Durch die Aggregation von Echtzeitdaten erhält der Reisende nur noch aktuelle Informationen nach seinen Bedürfnissen.

Die Bespielung der Vitrinen ist an das Bahnsystem gekoppelt, was leichtere und effiziente Distribution der Daten erlaubt. Die Berliner Agentur für Digitale Transformation Basilicom übernahm dabei im Auftrag der DB AG die Entwicklung der Technologie, des IT-Interaktionskonzepts, die Umsetzung des UX-Designs im Hinblick auf Workflows und Prozesse sowie die Realisierung des Prototyps im Rahmen eines agilen Projektvorgehens in enger Zusammenarbeit mit der DB Station und Service AG.

Das Konzept wird im Laufe des Jahres gemeinsam mit der DB Station und Service AG kontinuierlich erprobt und weiterentwickelt. „Die digitale Vitrine ist eine Entwicklung im Rahmen des Gesamtkonzepts DB Information 4.0, das Basilicom als technischer Partner mit der DB Station&Service AG umsetzt und ein weiterer Schritt der Deutschen Bahn durch die digitale Transformation von Prozessen und Informationsflächen im Bahnhof ein neues Service-Universum für Bahnreisende zu schaffen. Wir sind ungemein stolz auf die erfolgreiche Zusammenarbeit“ sagt Arndt Kühne, Geschäftsführer der Basilicom.

Die Lösung für die interaktive Informationsausgabe kann auf öffentliche Gebäude, Veranstaltungen und den ÖPNV übertragen werden. Für die Agentur ist es daher ein Geschäftsmodell, das über den klassischen Eisenbahnverkehr bzw. öffentlichen Verkehr hinausgeht, sondern das sich in ganz anderen Bereichen zusätzlich vermarkten lässt.

Einer der Hauptnachteile konventioneller Glasvitrinen mit Informationsaushängen ist im Moment, gerade an kleineren Bahnhöfen, die Vandalismusanfälligkeit. So eine Vitrine ist schnell kaputtgeschlagen und es brauchte in der Vergangenheit immer wieder entsprechend lange, bis es repariert worden ist. Allerdings sind natürlich auch digitale Anzeigen durch Vandalismus gefährdet. Der Sachschaden dürfte dann jedoch erheblich höher ausfallen.

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