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VDV will E-Mobilität stärken

11.05.17 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Umweltministerkonferenz hat sich auf ihrer Sitzung am 5. Mai einstimmig für eine öffentliche Förderung von Elektrobussen im Nahverkehr ausgesprochen. Das bundesweite Programm soll den Unternehmen des ÖPNV zusätzliche finanzielle Anreize für die Beschaffung von Elektrobussen bieten, vergleichbar mit der heute bereits existierenden Kaufprämie für Elektroautos.

Auch die Verkehrsministerkonferenz hatte Ende April bereits einen ähnlichen Beschluss gefasst. Der VDV begrüßt diese Vorstöße , weist aber darauf hin, dass für eine flächendeckende Durchdringung von Elektrobussen im ÖPNV noch große Anstrengung bei allen Verantwortlichen notwendig sind: „Die Hersteller müssen verlässliche Elektrobusse bauen, die Politik im Bund und in den Ländern muss die Anschaffung und die Infrastruktur fördern und die Branche selber muss weiterhin mutig in die Erprobung von Elektrobussen investieren. Nur, wenn alle Beteiligten den erfolgreich eingeschlagenen Weg konsequent gemeinsam weitergehen, wird sich der Elektrobus im ÖPNV durchsetzen“, so Ingo Wortmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Münchner Verkehrsgesellschaft und VDV-Vizepräsident.

Mit dem verabschiedeten Programm „Faktor 100“ (ein Elektrobus entlastet die Umwelt so stark wie 100 Elektroautos) fordert die Umweltministerkonferenz den Bund auf, die Anschaffung von Elektrobussen im Jahr 2018 mit einem Volumen von 50 Millionen Euro und in den Folgejahren mit jeweils 100 Millionen Euro zu fördern. Umgerechnet könnten dadurch, so die Umweltministerinnen und –minister, im ersten Jahr 250 und in den Folgejahren jährlich 500 Elektrobusse durch die ÖPNV-Unternehmen beschafft werden.

„Ein solches Programm in dieser Größenordnung würde beim Kauf der noch immer sehr teuren Elektrobusse ohne Zweifel helfen. Es wäre zudem ein Signal an die Hersteller, nun verstärkt in die Standardisierung und Verbesserung der Elektrobusse zu investieren, um diese Fahrzeuge in größeren Stückzahlen verkaufen zu können. Allerdings ist die Beschaffung nur ein Teilaspekt, denn die wesentlich höheren Kosten für die Unternehmen stecken im Um- und Neubau der Infrastrukturen auf den Betriebshöfen und bei den Ladevorrichtungen. Hier sehen wir auch die Länder dringend weiterhin in der Pflicht finanziell zu unterstützen. Es gibt ja auf Landesebene dazu schon viele positive Beispiele wie in Niedersachsen, NRW, Hessen oder Thüringen“, so Wortmann abschließend.

Ob es allerdings auch eine Perspektive gibt, diese Elektrobusse eines Tages zu marktfähigen Konditionen anschaffen und betreiben zu können, geht aus der aktuellen Beschlusslage nicht hervor. Ganz offensichtlich wird die Finanzierung im Vergleich zur konventionellen Dieseltechnik dauerhaft am Markt nicht möglich sein. Das hat auch mit der schnellen technologischen Entwicklung in diesem Bereich zu tun. So stoßen konventionelle Dieselbusse immer weniger Schadstoffe aus und verbrauchen immer weniger Treibstoff; und das ohne Fördergelder.

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