Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

VAG Nürnberg unterstützt Blinde

11.05.17 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Die VAG Nürnberg hat Anfang Mai rund 50 Schülern des Bildungszentrums für Blinde und Sehbehinderte Nürnberg, 46 Mitgliedern des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes sowie 30 Bewohnern des Mittelfränkischen Blindenheims die Möglichkeit geboten, den neuen Bahnhof an der U3 Nordwestring zu besuchen. Dieser wird am 22. Mai eröffnet. Mitarbeiter der VAG haben die Interessierten in Gruppen an verschiedenen Stationen betreut.

Während die eine Gruppe im Gleisbereich war, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie hoch es vom Gleis bis zur Bahnsteigkante ist und wie man sich in den Sicherheitsraum unter dem Bahnsteig retten kann, sollte man ins Gleisbett geraten, erarbeitete sich eine andere Gruppe ein automatisches U-Bahn-Fahrzeug. Dabei folgte sie dem taktilen Taststreifen am Zug, um die Türen zu finden.

Sie bekam das optische und vor allem das akustische Türschließsignal erklärt und inspizierte die Spaltüberbrückung zwischen Bahnsteig und Fahrzeug im Bereich der Zugtüren. Auch die sensiblen Türleisten, die verhindern, dass Personen in der Zugtür eingeklemmt werden, und die Ausstattung des Innenraums waren Thema.

Andere Gruppen erkundeten zwischenzeitlich die Aufzüge und gingen das Blindenleitsystem ab – sowohl am Bahnsteig als auch an der Oberfläche. Auf Interesse stieß hier besonders die neue Handlaufbeschriftung, die in taktiler Profilschrift sowie in Braille-Schrift Orientierung gibt. So können nun auch blinde und sehbehinderte Fahrgäste Straßennamen an der Oberfläche oder die Fahrtrichtung der U-Bahn selbst lesen.

Eingravierte Ringe im Handlauf weisen zudem auf die Stellen hin, wo neue Stufen beginnen, beispielsweise nach einem breiteren Zwischenpodest. Bereits vor rund 40 Jahren wurde bei der VAG der Grundstein für eine möglichst barrierearme Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gelegt. Gemeinsam mit den Behindertenverbänden verfolgt die VAG seither das Ziel, U-Bahn, Straßenbahn und Bus als behindertenfreundliche Systeme auszubauen.

Fast genauso lange ist bei der VAG ein Behindertenbeauftragter aktiv. Er fungiert als Ansprechpartner für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste und als Kontaktperson für deren Verbände. Seit 2001 füllt Bernd Zeitler diese Stelle aus und kennt die besonderen Bedürfnisse behinderter Menschen: „Wir wissen, dass es für unsere behinderten Fahrgäste von enormer Bedeutung ist, dass sie unsere Fahrzeuge und Anlagen so selbständig wie nur möglich nutzen können.“

Zeitler: „Um sie dabei zu unterstützen, berücksichtigen wir ihre Bedürfnisse schon bei unseren Planungen, wenn es um die Ausstattung unserer Anlagen und Fahrzeuge geht. So ein Termin wie der am Nordwestring ist auch für uns eine große Freude, denn dann sehen wir, dass sich unsere Anstrengungen in diesem Bereich lohnen.“ Nach der neuen Rechtslage müssen alle ÖPNV-Zugangsanlagen in einigen Jahren barrierefrei sein. Dazu gehört auch, dass blinde und sehgeschädigte Menschen möglichst einfach in den Zug kommen.

Kommentare sind geschlossen.