Gotthard-Basistunnel gut angenommen
15.05.17 (Fernverkehr, Güterverkehr, Schweiz) Autor:Stefan Hennigfeld
Seit 11. Dezember ist der Gotthard-Basistunnel im fahrplanmäßigen Betrieb. Bis Ende April sind 7.024 Personen- und 10.706 Güterzüge durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt gefahren, maximal 165 pro Tag. An Werktagen verkehren bis zu 120 Güterzüge durch den Gotthard-Basistunnel. Im Personenverkehr hat sich die Nachfrage im Intercity- und Eurocityverkehr um rund 30 Prozent erhöht.
Der neu lancierte Gotthard-Panorama-Express erfreut sich großer Beliebtheit, während die Nachfrage auf der Panoramastrecke generell stark zurückgegangen ist. Die Pünktlichkeit auf der Gotthardachse hat sich verbessert. Dennoch besteht Handlungsbedarf, namentlich beim Verkehr aus Italien. Mit der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels (GBT) hat die SBB am 11. Dezember 2016 ein komplexes Jahrhundertprojekt erfolgreich ins Bahnnetz integriert.
Der Bahnbetrieb verläuft grundsätzlich sicher, zuverlässig und pünktlich. Von den insgesamt 17 730 Zügen, die seit Inbetriebnahme bis Ende April auf der Gotthardachse verkehrten, fuhren 99 Prozent regulär durch den GBT. 35 Personen- und 7 Güterzüge mussten aufgrund von Störungen über die Gotthard-Panoramastrecke umgeleitet werden. Auch die sehr große Nachfrage an den Ostertagen wurde mit 29 zusätzlichen Zügen und zusätzlichem Personal an den Bahnhöfen der Gotthardachse gut bewältigt.
Der Fahrplan ist dank Fahrzeitreserven von bis zu acht Minuten stabil. Die Pünktlichkeit im Personenverkehr stieg mit der Inbetriebnahme des GBT von 81,0 auf 87,5 Prozent; die Anschlusspünktlichkeit in Arth-Goldau erhöhte sich von 94,4 auf 97,4 Prozent. Auch auf der Gotthard-Panoramastrecke ist die Betriebslage stabil, die Pünktlichkeit beträgt nahezu 100 Prozent. Die Anlagen im GBT und auf den neu gebauten Zulaufstrecken laufen stabil.
Die Pünktlichkeit auf der Gotthardachse hat sich bereits verbessert. Sie soll weiter verbessert werden, indem die Zuverlässigkeit des Rollmaterials und der Anlagen erhöht wird. Die Anstrengungen konzentrieren sich zudem auf den Fahrplan der internationalen Züge – ein Thema, das die italienische Netzbetreiberin RFI und die SBB zusammen angehen werden, wie Giampiero Strisciuglio, Leiter Netzbetrieb RFI, und Philippe Gauderon, Leiter SBB Infrastruktur in Arth-Goldau bekräftigt haben.
Basierend auf ersten Erfahrungen wird das Angebot durch den GBT laufend angepasst: National liegt der Fokus auf der Einführung einer frühen Direktverbindung ab Basel – Luzern ins Tessin am Vormittag vor 10 Uhr. Für den Verkehr an Auffahrt und Pfingsten sowie weitere unterjährige Verkehrsspitzen (z.B.: Sonntagabend vom Tessin in die Deutschschweiz) werden mehr Züge eingesetzt.
Auch das Angebot über die Panoramastrecke wird erweitert: Neu werden ab dem Fahrplan 2018 zwei Zugspaare ganzjährig an den Wochenenden nach Göschenen geführt. Auch im internationalen Verkehr soll das Angebot ausgebaut werden. Im Fokus stehen dabei häufigere Verbindungen nach Italien, über Mailand hinaus.