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DB Vertrieb gewinnt NWL-Ausschreibung

15.05.17 (NWL) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Aufgabenträger Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) beabsichtigt, nach der Ausschreibung der Vertriebsleistungen den Zuschlag an DB Vertrieb zu erteilen. Bis das endgültig passieren kann, muss jedoch die Einspruchsfrist abgewartet werden, welche zehn Kalendertage läuft und am 19. Mai endet. Der Vergabeausschuss des NWL traf diese Entscheidung am 9. Mai. Damit wird die DB-Tochter ab Juni 2018 auf einer neuen vertraglichen Grundlage viele Kundencenter und Verkaufsstellen in und an Bahnhöfen in ganz Westfalen-Lippe sowie Fahrscheinautomaten im Zuständigkeitsbereich des NWL betreiben.

Der NWL sichert sich damit einen direkten Einfluss auf Verkaufsmöglichkeiten von Nahverkehrstickets. Die Vertriebsinfrastruktur für den Schienenpersonennahverkehr umfasst in der endgültigen Ausgestaltung insgesamt 111 personenbediente Verkaufsstellen, 127 Fahrausweisautomaten (davon 30 mit Videoberatungsfunktion), 124 Fahrausweisentwerter, ein AboCenter und drei Kundenhotlines. Der Vertrag startet mit dem Fahrplanwechsel im Juni 2018 und läuft 7 ½ Jahre bis Ende 2025.

Die wesentlichen Veränderungen ab Juni 2018: Mit dem neuen Vertrag wird es eine deutlich höhere Kundenorientierung geben. Die Beratung der Fahrgäste zum Nahverkehrs-Tarif, die Wahl der richtigen Tickets für Reisen und Abos rücken deutlicher in den Fokus. Die neuen Fahrausweisautomaten werden Fahrplanauskünfte in Echtzeit bereitstellen. Westfalen-Lippe wird das dichteste Netz an Fahrausweisautomaten mit Beratungsfunktion aufweisen.

Spätestens ab Dezember 2018 stehen 30 dieser Automaten in und an Bahnhöfen, um Fahrgästen neben dem normalen Ticketverkauf auch Hilfestellung bei der Wahl des richtigen Tickets zu geben: Nach Anforderung eines Beratungsgespräches kann der Kunde künftig, verbunden über einen Videomonitor, direkt mit dem Serviceberater kommunizieren. An allen Fahrscheinautomaten können die Tickets bar, mit EC- oder Kreditkarte und über die NFC-Funktion von Smartphones bezahlt werden. Die neuen KundenCenter, Verkaufsstellen und Automaten werden im Design des künftigen WestfalenTarifs in grün und blau gestaltet, um damit für alle Fahrgäste deutlich erkennbar zu sein.

Die Tickets sind, je nach Tarif und Preisstufe, in allen Nahverkehrsfahrzeugen in Westfalen-Lippe und darüber hinaus gültig. „Insgesamt ist uns gelungen“, freut sich NWL-Geschäftsführer Burkhard Bastisch, „im Sinne der Fahrgäste den persönlichen Vertrieb neu zu gestalten, Innovationen einzubringen und dabei gleichzeitig der Initiative von Bund und Land NRW zur Digitalisierung im ÖPNV zu folgen.

Dieser Baustein unterstützt die Bemühungen, den Westfalentarif gegenüber den Kunden besser verkaufen zu können.“ Mit dem Westfalentarif ist bereits sichergestellt, dass die Tarifsituation im NWL-Gebiet vereinheitlicht wird. Somit wird es ab dem kommenden Jahr in Nordrhein-Westfalen nur noch vier Tarifzonen geben: Rhein-Ruhr, Rhein-Sieg, Westfalen und Großraum Aachen.

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