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Bernmobil will E-Busse testen

09.05.17 (Schweiz) Autor:Stefan Hennigfeld

In Zukunft will Bernmobil auch auf Buslinien ohne Oberleitung in elektrischer Traktion fahren. Für einen Pilotbetrieb auf der Linie 17 hat der Verwaltungsrat gestern die Investition für die Beschaffung von fünf Elektrogelenkbussen bei der Firma Carrosserie Hess AG in Bellach inklusive Ladeinfrastruktur genehmigt. Der Pilotbetrieb soll Ende 2018 starten.

Bernmobil hat Ende 2016 die Beschaffung von fünf Elektrogelenkbussen inklusive Ladeinfrastruktur für einen vierjährigen Pilotbetrieb auf der Linie 17 öffentlich ausgeschrieben. Der Verwaltungsrat des Unternehmens hat am 1. Mai beschlossen, den Auftrag dafür an die Firma Carrosserie Hess AG in Bellach zu erteilen. Sie hatte das beste Angebot eingereicht.

Die Carrosserie Hess AG wird fünf Gelenkbusse mit einer Länge von rund 18,7 Metern, eine Ladestation für die Endhaltestelle Weiermatt sowie fünf Ladestationen für die Garage Eigerplatz liefern. Die Fahrzeuge entsprechen weitgehend den neuen Trolleybussen, die Bernmobil ab Ende 2017 auf ihrem Netz einsetzen wird.

Bernmobil hatte sich in einer Machbarkeitsstudie im Jahr 2016 dafür entschieden, Elektrobusse zu beschaffen, die jeweils an der Endhaltestelle Weiermatt die Batterie nachladen können. Das Nachladen wird jeweils während der Aufenthaltszeit über einen Pantographen (Stromabnehmer) erfolgen, der sich von der Ladestation auf das Fahrzeug absenken wird. Dank diesen Schnellladungen können die Busse ein ganzes Tagespensum auf der Linie 17 zurücklegen.

Über Nacht wird die Batterie der Busse in der Garage Eigerplatz wieder voll aufgeladen werden. Mit dem Pilotbetrieb auf der Linie 17 will Bernmobil vor allem betriebliche Erfahrungen im Hinblick auf die nächste Ersatzbeschaffung von Gelenkautobussen im Jahre 2020 sammeln. Das Unternehmen will künftig auch auf anderen Buslinien einen möglichst hohen Anteil elektrisch angetriebener Busse einsetzen.

Elektrische Fahrzeuge sind leise, verbrauchen deutlich weniger Energie, stoßen keine Schadstoffe aus und ermöglichen dank Strom aus erneuerbaren Quellen einen CO2-neutralen Betrieb. Der Pilotbetrieb wird durch Beiträge des Kantons Bern, der Stadt Bern, des Ökofonds von ewb sowie der Gemeinde Köniz maßgeblich finanziert. Die Investitionskosten für den vierjährigen Pilotbetrieb betragen rund 4,5 Millionen Franken.

Denn wie bei allen alternativen Traktionsarten bislang immer üblich, ist auch bei Bernmobil der Ersatz konventioneller Dieselbusse wirtschaftlich nicht darstellbar. Die Anschaffungs- und Unterhaltkosten aller anderen Traktionsarten sind unverhältnismäßig teuer und können nur dann durch die Verkehrsunternehmen durchgeführt werden, wenn entsprechende Förderungen vorliegen.

Zwar hoffen die ÖV-Unternehmen in Europa, dass sich das alsbald ändern könnte, doch bislang hat sich am Status Quo nichts geändert. Derweil hat man in konventionellen Dieselbereich jedes Jahr erhebliche Fortschritte, weil die Nachfrage konstant hoch ist und es unter Herstellern einen gesunden Wettbewerb gibt.

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