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Aktionstickets werden angenommen

24.05.17 (Fernverkehr) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Rahmen der Studie Pricing Lab stellte sich heraus, dass die Kooperationstickets, wie sie die DB AG etwa mit Lidl vertreibt, stark angenommen werden. Im Oktober 2016 wurde die 2005 erstmals gestartete Lidl-Aktion zuletzt wiederholt, zu einem Preis von 49,90 Euro für zwei Fahrkarten für jeweils eine einfache Fahrt mit dem ICE, IC oder EC in der 2. Klasse.

„Die Aktionstickets haben insbesondere für die Bahn sowohl Chancen als auch Risiken – entscheidend ist, welche Zielgruppen durch das Aktionsangebot angesprochen und wie die Spezialangebote im Markt wahrgenommen werden“, betont Prof. Dr. Andreas Krämer als Autor der Studie Pricing Lab 2017. Die Studie untersucht u.a. den Einfluss veränderter Angebotsdarstellungen auf die Verbraucherbewertung.

Wie viele Kunden die Bahn mit Handelsaktionen in den letzten Jahren erreicht hat, wird aus der Nutzungsquote erkennbar: 15 Prozent der Befragten geben an, dass sie bereits Handelsaktionen der Bahn genutzt haben. Unabhängig von der konkreten Nutzung sind mehr als die Hälfte der Verbraucher der Meinung, dass entsprechende Handelsangebote eine gute Maßnahme darstellen, nur neun Prozent sehen Handelsaktionen der Bahn eher kritisch.

Damit kann festgestellt werden, dass Aktionsangebote der Bahn, die über bekannte Handelsunternehmen vertrieben werden, grundsätzlich positiv in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Die Bewertung in der Gruppe der Ticketnutzer ist mit Zustimmungswerten von fast achtzig Prozent noch einmal deutlich erhöht. Vor diesem Hintergrund ist erkennbar, dass Handelsaktionen einen positiven Einfluss auf die Wahrnehmung der Bahn haben können.

Dies hat die Deutsche Bahn dringend nötig. Erhebungen aus dem letzten Jahr zeigen, dass das Staatsunternehmen sowohl in der Dimension Leistung als auch beim Preis in der Öffentlichkeit (und abgeschwächt auch aus Kundensicht) vergleichsweise kritisch beurteilt wurde. Zwischenzeitlich sehen nach einer Preis- und Angebotsoffensive die aktuellen Absatzergebnisse positiv aus: Von Januar bis April 2017 waren mit rund 45 Millionen Reisenden so viele Passagiere wie noch nie in den ICE- und IC-Zügen des DB-Fernverkehrs unterwegs.

Auch durch das Lidl-Ticket, das bis Ende 2016 nutzbar war, konnten zusätzliche Fahrten verkauft werden. Die Nutzungsquote von Handels-Aktionstickets ist in der Gruppe der BahnCard-Besitzer (31 Prozent) und Nutzer von Fernlinienbussen (34 Prozent) stark erhöht (15 Prozent im Durchschnitt aller Befragten). Gleichzeitig ist auch die Bewertung des Aktionstickets in diesen Segmenten überdurchschnittlich gut.

Damit wird aber auch deutlich, dass nicht nur potenzielle Kunden bzw. bisherige Nichtkunden durch Handelsaktionen der Bahn angesprochen werden, sondern mit den BahnCard-Kunden auch die Stammkunden der Bahn. Zudem wird deutlich, dass Fernbus- und Eisenbahnnutzer über weite Strecken eine identische Zielgruppe sind – die sich von Fall zu Fall entscheiden.

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