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ZVMS beschließt Plusbus-Netz

25.04.17 (Sachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Am 7. April fand die 76. ordentliche Sitzung der Verbandsversammlung des ZVMS statt. Die Verbandsräte haben dabei den Grundsatzbeschluss zur Realisierung des verbundweiten, im Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau verankerten Plusbus-Netzes gefasst. Das Plusbus-Netz soll die Attraktivität des Gesamtsystems ÖPNV in Ergänzung zum SPNV stärken.

Ziel des qualitativ hochwertigen Straßenpersonenverkehrs-Produktes „Plusbus“ ist die raumstrukturelle Erschließung abseits der SPNV-Strecken. Es sollen Mittelzentren mit den Oberzentren Chemnitz und Zwickau, Mittelzentren miteinander sowie bedeutende ÖPNV-Potentiale mit übergeordneten Zentren verknüpft werden. Mit Einführung des Plusbus-Netzes kommen allein im Erzgebirgskreis etwa 600.000 Buskilometer im Jahr zum derzeitigen Leistungsangebot im Regionalverkehr hinzu.

Ähnliche Konzepte gibt es bereits in Brandenburg, dort auch unter dem gleichen in Namen. In Baden-Württemberg hat man Regionale Expressbusse eingeführt, die ebenfalls ein Ergänzungsnetz zum SPNV darstellen sollen. Wesentliche Merkmale des Produkts Plusbus sind direkte Linienführungen, bedeutende Verknüpfungspunkte und die Abstimmung der einzelnen Linien auf die entsprechenden SPNV-Strecken.

Dabei sollen mit einer maximalen Übergangsdauer von zehn Minuten alle betreffenden Anschlüsse an den SPNV und an andere Plusbus-Linien gesichert sein. Die Plusbusse verkehren täglich. Von Montag bis Freitag wird ein Ein-Stunden-Grundtakt angeboten, an Samstagen verkehren mindestens sechs, an Sonn- und Feiertagen mindestens vier Buspaare. Außerdem wurden zur Verbandsversammlung die vorbereitenden Maßnahmen zur Beschaffung der notwendigen Fahrzeuge für die Bedienung der Plusbus-Linien beschlossen.

Der Beschluss für die Durchführung der Fahrzeugbeschaffung wird dann wirksam, sobald die entsprechende Finanzierung gesichert ist. In Abstimmung mit den Aufgabenträgern für den öffentlichen Straßenpersonenverkehr und den Verkehrsunternehmen wird der ZVMS in Kürze einen Fördermittelantrag beim Freistaat Sachsen stellen. Die Gesamtkosten der Fahrzeugbeschaffung betragen rund 17 Millionen Euro. Es wurden bereits Pläne zum Fahrzeugtyp, zur Anzahl der zu beschaffenden Fahrzeuge sowie zu den Fahrzeuganforderungen konkretisiert: Bevorzugt wird der Einsatz von 12 Meter langen Bussen, die bei erhöhtem Fahrgastaufkommen mit einem Personenanhänger gekoppelt werden können.

Hinsichtlich der Fahrzeugausstattung sind sowohl ein einheitliches Corporate Design der Busse, pro Fahrzeug zwei Sondernutzungsflächen für Rollstühle, Kinderwagen und Rollatoren sowie optische und akustische Fahrgastinformation vorgesehen. Eine Inbetriebnahme der neuen Plusbus-Fahrzeuge auf dem Liniennetz der ersten Stufe ist frühestens ab Mai 2018 möglich. Die Fahrzeuge sollen barrierefrei und klimatisiert sein. Dazu kommen WLAN-Zugänge und die üblichen Informationssysteme.

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