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VCÖ will Carsharing forcieren

24.04.17 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Zahl der autofreien Haushalte ist in Österreich größer als vielfach angenommen. Fast jeder vierte Haushalt kommt ohne eigenes Auto aus, macht der VCÖ aufmerksam. Die Zahl der autofreien Haushalte ist im Vergleich zum Jahr 2010 um 35.000 gestiegen. Der Anteil ist seit dem Jahr 2010 mit 23 Prozent konstant geblieben, da auch die Zahl der Haushalte insgesamt zugenommen hat. Sowohl anteilsmäßig als auch in absoluten Zahlen weist Wien die meisten autofreien Haushalte auf.

Rund 379.000 Wiener Haushalte sind ohne eigenes Auto mobil. Wien ist auch das einzige Bundesland, wo es mehr Haushalte mit Öffi-Jahreskarte als mit einem Auto gibt. Bereits zwei Drittel der Wiener Haushalte haben eine Öffi-Jahreskarte. Entsprechend weisen die Wiener Haushalte auch die niedrigsten Mobilitätsausgaben auf Vor allem in Österreichs Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern nimmt der Anteil der autofreien Haushalte zu.

In Wien sind 42 Prozent der Haushalte autofrei, in Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck ist es im Schnitt jeder dritte Haushalt. Anders in den kleinen Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern: Nur jeder neunte Haushalt hat hier kein Auto. „Durch Zersiedelung und mangelnde öffentliche Verkehrsverbindungen ist die Abhängigkeit ö vom Auto am Land sehr hoch. Hier braucht es einerseits eine verbesserte Siedlungspolitik mit der Stärkung der Ortskerne und andererseits häufigere Bus- und Bahnverbindungen“, betont VCÖ-Experte Markus Gansterer.

In den Ballungsräumen braucht es mehr Bahnverbindungen zwischen Umland und Stadt. Aufgrund der Flexibilisierung der Arbeitszeiten und der starken Zunahme von Teilzeitarbeit ist auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten ein gutes Öffentliches Verkehrsangebot nötig. Auch das Potenzial für Carsharing ist groß, insbesondere bei Wohnhausanlagen. Ein für die Bewohner gemeinsam nutzbarer Pool an Autos, E-Mopeds und E-Fahrräder kann vielen die Kosten für ein eigenes Auto oder ein Zweitauto ersparen.

Der VCÖ fordert daher eine umfassende Reform der Pkw-Stellplatzverpflichtung, die die Errichtung von Parkplätzen und teuren Tiefgaragen unabhängig vom tatsächlichen Bedarf vorschreibt. Mehr als die Hälfte der Alltagswege in Österreich ist kürzer als fünf Kilometer und damit in Radfahrdistanz. Vielerorts hält die mangelnde Infrastruktur für den Radverkehr vom Umstieg vom Auto auf das Fahrrad um. Der VCÖ spricht sich für eine Investitionsoffensive in die Radinfrastrukturen aus.

Damit erhöht sich für die Bevölkerung die Freiheit in der Verkehrsmittelwahl und zusätzlich werden durch den Bau vor allem regionale Arbeitsplätze geschaffen. Pro 100 Millionen Euro schaffen Investitionen in die Rad-Infrastruktur um mehr als 50 Prozent mehr Jobs als der Bau von Autobahnen, so Berechnungen des VCÖ. Die Bereitschaft zum Umstieg scheint also, gerade bei jungen Erwachsenen, vorhanden zu sein. Das gilt umso mehr, wenn Carsharingsysteme das fehlende eigene Auto kompensieren.

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