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München: LTE-Netz ist in Betrieb

07.04.17 (München) Autor:Stefan Hennigfeld

Ein halbes Jahr schneller als geplant geht das LTE-Netz in der Münchner U-Bahn in Betrieb: Seit letzter Woche sind nahezu alle unterirdischen Bereiche der U-Bahn mit dem schnellen mobilen Internet versorgt. Unter der Federführung von Vodafone haben die Mobilfunknetzbetreiber gemeinsam erneut in den Ausbau der Infrastruktur investiert.

München ist damit Vorreiter: Als erste Millionenstadt in Deutschland können Kunden aller Mobilfunkanbieter schnelle LTE-Datendienste in der U-Bahn nutzen. Seit rund sieben Jahren versorgen die Mobilfunkanbieter Telekom, Telefónica und Vodafone die U-Bahnlinien mit Mobilfunk, bisher über GSM („2G“) und UMTS („3G“). Dazu ist das rund 100 Kilometer lange Streckennetz der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) mit 200 Funkzellen ausgestattet.

Nun wurden 108 Sendeeinheiten mit LTE-Technik ausgerüstet. Damit werden Datenübertragungsgeschwindigkeiten von mehr als 50 Megabit pro Sekunde möglich. Für die Nutzer machen sich diese Investitionen in Form von mehr Kapazität, schnellerer Übertragung und besserer Netzqualität bemerkbar. „Unsere Kunden haben in der U-Bahn – im Unterschied zum Autoverkehr – den Vorteil, dass sie unterwegs auf das Internet zugreifen können. Die Rückmeldungen der letzten Monate haben uns auch gezeigt, dass unsere Fahrgäste die Fahrtzeit noch intensiver für Information, Unterhaltung und Arbeit nutzen möchten. Deswegen freuen wir uns sehr, dass die Netzanbieter das schnelle Internet nun auch in der U-Bahn zur Verfügung stellen“, sagt Ingo Wortmann, Vorsitzender der MVG-Geschäftsführung und SWM Geschäftsführer Verkehr.

Die MVG setzt mit ihren Apps MVG Fahrinfo München und MVG more seit einigen Jahren auf eine möglichst lückenlose Information ihrer Kunden. Der neue Mobilfunkstandard macht das Surfen im Netz nun noch komfortabler. Die schnelle Datenübertagung ermöglicht zum Beispiel auch das Streamen von Filmen oder Live-TV. Fast eine Million Datenverbindungen verzeichnen die Netzbetreiber derzeit pro Tag. Der Ausbau des LTE-Netzes erfolgte im laufenden Betrieb. Viele Arbeiten wurden in der kurzen Betriebspause zwischen zwei und vier Uhr nachts erledigt.

Um die komplette Technik unterzubringen, benötigten die Netzbetreiber einen neuen Betriebsraum, in dem die Kabel und Signale buchstäblich zusammenlaufen. Bereits jetzt kündigen die Netzbetreiber den nächsten Ausbauschritt an: Zusätzlich zu den aktuell verwendeten LTE-1800-Frequenzen werden in den nächsten Monaten auch LTE-2600-Frequenzen in den zentralen Bahnhöfen installiert, so dass weitere Kapazitäten an den Knotenpunkten geschaffen werden.

Der Ausbau erfolgt am Hauptbahnhof, Karlsplatz (Stachus), Marienplatz, Odeonsplatz und Sendlinger Tor. Mit der Inbetriebnahme im Laufe des Jahres 2018 können Geschwindigkeiten von bis 150 Megabit pro Sekunde erreicht werden. Dann kann die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln wirklich als Arbeitszeit genutzt werden – ob am Laptop oder am Smartphone.

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