Braunschweig: Einen Monat E-Busse
04.04.17 (Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld
Nach einem rund fünfwöchigen Einsatz der ersten drei Elektrobusse im Linienbetrieb zieht die Kraftverkehrsgesellschaft mbH Braunschweig (KVG) ein positives Zwischenfazit für ihr Projekt „Leo“. Eine Befragung unter rund 30 Fahrgästen und Elektrobusfahrpersonalen bescheinigt den Fahrzeugen gutes Fahrverhalten und hohen Fahrkomfort. Fast alle Befragten würdigten die Umweltverträglichkeit und lobten die geringe Geräuschkulisse im Fahrzeug: „Jetzt können wir uns im Bus auch mal in Ruhe unterhalten“, äußerten zwei jüngere Fahrgäste.
Die Verfügbarkeit der Fahrzeuge ist noch nicht ganz zufriedenstellend: „Das haben wir bei der innovativen Technik auch nicht anders erwartet. Insgesamt ist der Start positiv verlaufen. Die Zusammenarbeit mit dem Salzgitteraner Elektrobushersteller Sileo funktioniert sehr gut. Notwendige Anpassungen oder Fehlerbehebungen werden zügig vorgenommen“, erklärte Frank Hartmann, technischer Bereichsleiter der KVG und Elektrobusprojektleiter.
Seit dem 17. März können die E-Bus-Fahrgäste auf einem TFT-Monitor live mitverfolgen wie die Technik funktioniert. Die Elektrobusse vom Typ Sileo S10 und S12 verkehren gegenwärtig in Salzgitter und Wolfenbüttel auf den Linien 616, 630 und 640. Fahrgäste benötigen momentan noch Glück, um mit einem „Leo“ fahren zu können. Einen genauen „Elektrobusfahrplan“ veröffentlicht die KVG, sobald eine stetige Elektrobusverfügbarkeit sichergestellt ist.
Im Rahmen der Fahrgastbefragung wünschten sich viele Fahrgäste im Sinne des Klimaschutzes mehr Elektrobusse im Fuhrpark der KVG. Kleine Einschränkung bei knapp der Hälfte: Der Ticketpreis dürfte dadurch nicht steigen. Ältere Kunden beurteilten die Haltestellenanzeige auf dem großen TFT-Monitor positiv. Schüler begrüßten die USB-Lademöglichkeiten für ihre Smartphones. Die KVG bereitet derzeit noch den Einsatz von kostenlosem WLAN in den Elektrobussen vor.
Am ersten Betriebstag der Busse saßen die KVG-Fahrpersonale Frank Müller und Lars Herme am Steuer. Frank Müller riet den Kollegen für ihre erste Fahrt mit dem E-Bus: „Da die Energierückgewinnung bereits einen Bremsvorgang einleitet, wird die Bremse nur sehr wenig benötigt.“ Unterschiede zum Dieselbus: „Innengeräusche und Bremsen sind mehr zu hören. Doch daran habe ich mich schnell gewöhnt“, äußerte er.
Lars Herme zeigte sich nach den ersten rund 50 Kilometern Elektrobusfahrt und einem Blick auf die Ladeanzeige positiv überrascht: „Ich hatte erst Bedenken, ob die Akkus wirklich wie vorgesehen für den langen Dienst auf der Linie 630 reichen.“ Der von ihm gefahrene Sileo S12 hat eine garantierte Reichweite von mindestens 230 Kilometern pro Batterieladung.
Aufgeladen werden die KVG-Elektrobusse ausschließlich auf dem Betriebshof. Der Strom kommt ausschließlich aus erneuerbaren Energien, wodurch der Schadstoffausstoß auf Null heruntergefahren werden soll. Das gilt allerdings nur für den laufenden Betrieb und sagt nichts über die gesamte Umweltbilanz dieser Busse aus.