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VRS beschließt S-Bahnausweitungen

02.03.17 (Stuttgart) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Verband Region Stuttgart (VRS) hat am letzte Woche Verbesserungen auf den Weg gebracht, die kurz- und langfristig wirken. Im Verkehrsausschuss verknüpften die Regionalpolitiker ihr regionales Engagement mit einem deutlichen Appell an die Deutsche Bahn AG. Alle Konzerntöchter sollten diesem guten Beispiel folgend ihre Anstrengungen forcieren, damit die S-Bahn wieder flotter und zuverlässiger wird.

Ein Teil der zehn neuen S-Bahn-Fahrzeuge, die der Verband Region Stuttgart für gut 80 Millionen Euro finanziert hat, werden bereits seit Dezember 2016 für mehr Komfort und Pünktlichkeit im S-Bahn-Verkehr eingesetzt. In der Hauptverkehrszeit am Morgen waren auf den Linien S1, S2 und S3 einzelne Züge auf insgesamt drei Wageneinheiten (Langzug) verlängert worden, das entspricht einem Plus von rund 3.300 Sitzplätzen. Weitere 1.000 Sitzplätze werden ab 10. April durch längere Züge der S2 am späteren Nachmittag geschaffen.

Hinzu kommen längere Züge auf allen Linien an Wochenenden, abends sowie nachts. Damit gibt der Verband Region Stuttgart die richtige Antwort auf die massiven Fahrgaststeigerungen, gerade auch im Freizeitverkehr am Abend und Wochenende, führte Wirtschaftsdirektor Dr. Jürgen Wurmthaler aus. Auch die überschlagenen Wenden in Weil der Stadt, Stuttgart-Vaihingen (seit Dezember 2016) und Schorndorf sowie Filderstadt (ab Frühjahr 2017) seien ein regionaler Beitrag für mehr Pünktlichkeit.

Dort stehen einige der neuen S-Bahn-Fahrzeuge, die pünktlich losfahren können, sofern eine ankommende S-Bahn verspätet sein sollte. Einen Festbetrag von knapp 2,5 Millionen Euro zahlt der VRS für vier neue Weichen an der neuen S-Bahn-Station Mittnachtstraße. Damit eröffnet die Region perspektivische Ausbauoptionen nach Stuttgart 21 (T-Spange) sowie mehr betriebliche Flexibilität, gerade auch bei Störungen. Die Weichen sollen während der Bauarbeiten von Stuttgart 21 eingebaut werden.

Gleichzeitig hat der VRS gegenüber DB Regio eine Abmahnung ausgesprochen. Der Vertrag von Verband Region Stuttgart und DB Regio AG über den Betrieb der S-Bahn sieht die Möglichkeit einer außerordentlichen Kündigung vor, sofern der Wert an ausgefallenen Zug-Kilometern in zwei aufeinanderfolgenden Kalenderjahren ein Prozent übersteigt. 2016 war dies erstmals der Fall. Deshalb hat der Verkehrsausschuss der DB Regio AG die gelbe Karte gezeigt.

Mit dieser Warnung ist der Hinweis verbunden, dass „alle Maßnahmen zu nutzen sind, um die Zugausfälle aller Verursacher zu reduzieren.“ Noch vor der Sommerpause werden Unternehmensvertreter der Deutschen Bahn AG im Verkehrsausschuss berichten, wie die bisher bei den „S-Bahn-Gipfeln“ vorgestellten Maßnahmen gewirkt haben. Ob eine tatsächliche Vertragskündigung aber möglich ist, wirkt unwahrscheinlich. In der Vergangenheit haben Schlechtleistungen verschiedener Verkehrsunternehmen nie eine solche Kündigung nach sich ziehen können, aber es ist zumindest ein politisches Druckmittel.

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