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ÖBB und Stadler gründen Joint-Venture

09.03.17 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld

Die ÖBB-Technische Services-GmbH und Stadler bilden mit der ÖBB Stadler Service GmbH ein Joint Venture zur Instandhaltung der von der Westbahn Management GmbH betriebenen KISS-Flotte. Bis Ende 2018 ist beabsichtigt, das Personal des Joint Ventures auf 40 Mitarbeiter aufzustocken. Stadler hält seit fünf Jahren die KISS-Flotte der Westbahn in Linz instand und bringt damit eine hohe Expertise und Know-How in das Konsortium ein.

Die Westbahn wird ab Mitte 2017 ihre Fahrzeugflotte von bislang 7 auf 17 Stadler KISS-Garnituren aufstocken und mit der geplanten Angebotsausweitung die gesamte Instandhaltung nach Wien verlagern. Stadler und die ÖBB gründen deshalb ein Joint Venture in Wien. Dieses hat die Instandhaltung der KISS-Flotte der Westbahn zum Zweck. Für die ÖBB bedeutet das Zusammengehen die Auslastungserhöhung ihres Wartungsstandorts in Wien-West und den verstärkten Einstieg in das externe Instandhaltungsgeschäft.

Stadler bringt sein großes Know-how im Bereich der Instandhaltung in das Joint Venture ein und kann die langjährige Zusammenarbeit mit der Westbahn in Kooperation mit der ÖBB-TS GmbH in Wien weiterführen. Das Joint Venture wird die Fahrzeuge mit einer innovativen modularen Wartung in den sogenannten „Stilllagen“ (d.h. nachts) instand halten und auf diese Weise die Fahrzeugreserve der Westbahn auf ein Minimum reduzieren. Dazu sind umfangreiche Umbauten in der Höhe von mehreren Millionen Euro am ÖBB-TS Standort in Wien West notwendig, die die ÖBB-TS GmbH vorfinanziert.

Die ÖBB-TS GmbH beteiligt sich mit 60 Prozent an dem Joint Venture, Stadler mit 40 Prozent. Das Joint Venture soll unter Einbezug der heutigen Führungsmannschaft gemeinsam geführt werden. Beabsichtigt ist dabei, das Personal des Joint Ventures bis Ende 2018 auf insgesamt 40 MitarbeiterInnen aufzustocken. Beide Verwaltungs- bzw. Aufsichtsräte haben dem Zusammenschluss im November 2016 zugestimmt. Das Signing hat am 2. März 2017 in Wien stattgefunden.

Da der Zusammenschluss vorab noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden muss, ist mit dem Final Closing im Sommer 2017 zu rechnen. Bis die am Wartungsstandort der ÖBB-TS in Wien West erforderlichen Adaptierungen abgeschlossen sind, werden die Fahrzeuge der Westbahn weiterhin in Linz instandgehalten. Die ÖBB-Technische Services GmbH ist mit 3.400 Mitarbeitern an 22 Standorten der größte Instandhalter für Schienenfahrzeuge und den dazugehörigen Komponenten in Österreich.

Die Kunden kommen aus Deutschland, Frankreich, Schweden, Polen, Italien, Slowenien, Ungarn, der Tschechischen Republik, der Slowakei und der Schweiz. Somit ist die Instandhaltung von Eisenbahnfahrzeugen nicht nur für die Hersteller ein lukratives Geschäft, sondern auch für weitere Eisenbahnunternehmen, in diesem Fall auch in Kombination mit einem Hersteller, um die Kompetenz beider Seiten optimal bündeln zu können.

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