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NRW: Qualitätsberichte liegen vor

20.03.17 (go.Rheinland, VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Qualitätsberichte für das Jahr 2016 der nordrhein-westfälischen Aufgabenträger VRR und NVR liegen vor. So wiesen die Züge für 2015 im Durchschnitt aller Fahrten im Verbundraum des NVR noch eine Verspätung von 1 Minute und 59 Sekunden auf, während der Wert 2016 auf 1 Minute und 48 Sekunden gefallen ist. Die Ursache: Das vergangene Jahr verlief im Gegensatz zum Vorjahr mit Ausnahme einiger Baustellen weitgehend ohne größere Störungen des Nahverkehrs wie etwa größere Streiks oder Unwetter.

Dennoch blieb dieses Niveau auf einigen Linien zu niedrig. Dies gilt insbesondere für die langlaufenden RE-Linien wie den RE 1 oder den RE 5. Hier kumulieren sich Verzögerungen beispielsweise aus Trassenkonflikten mit verspäteten Fernverkehrszügen, bei denen Zugfolgeverspätungen auf den Nahverkehr übertragen werden. Gute Pünktlichkeitswerte werden überwiegend bei kurzen Laufwegen und einer Nutzung von separaten Trassen erzielt. Externe Einflüsse sind hier gering.

„In Sachen Pünktlichkeit gibt es trotz leichter Verbesserungen weiterhin viel Luft nach oben. Voraussetzung für eine nachhaltige Steigerung der Pünktlichkeitswerte ist aber die zwingend notwendige Verbesserung der Infrastruktur für den SPNV, wie wir sie im Maßnahmenpaket Bahnknoten Köln fordern“, so NVR-Geschäftsführer Norbert Reinkober.

Auch im VRR ist es insgesamt etwas besser geworden. Über alle Produktgruppen hinweg fuhren die Züge im VRR etwas pünktlicher als 2015. Betrachtet man speziell die Fahrten mit einer maximalen Verspätung von weniger als vier Minuten, dann bilden die RE-Linien mit einer durchschnittlichen Pünktlichkeitsquote von 87,3 % wieder das Schlusslicht. Gleichzeitig sind die Pünktlichkeitswerte bei diesen Linien aber um 3,3 Prozentpunkte am stärksten gestiegen. 91,4 % aller Regionalbahn-Fahrten verliefen 2016, was einer Verbesserung von 1,3 Prozentpunkten entspricht.

Die S-Bahn Linien liegen erneut oberhalb des Vorjahreswertes (94,1 %): 2016 verzeichneten 95,1 % aller durchgeführten Fahrten eine Verspätung von weniger als vier Minuten. Bemerkenswert fallen einige Dinge auf: Fast eine Minute pünktlicher ist die Linie RE 7. Die neuen Fahrzeuge von National Express sind nicht so träge wie die Doppelstockwagen der DB. Im Spätsommer und im Dezember waren die Fahrten durchschnittlich weniger als zwei Minuten verspätet.

Über das gesamte Jahr gesehen war der RE 7 jedoch oftmals mit weniger Kapazitäten als vorgesehen unterwegs, sodass Türen fehlten und der Fahrgastwechsel damit länger dauerte. Die Linie kommt somit auf eine durchschnittliche Verspätung von zweieinhalb Minuten. Beinahe eine ganze Minute mussten die Kunden der Linie RB 43 länger auf die Züge warten. 2015 lag die durchschnittliche Verspätung bei der damals noch von der Nordwestbahn betriebenen Linie bei knapp 40 Sekunden. Die Verschlechterung um etwa 58 Sekunden bedeutet nun Rang 31. Damit ist die RB 43 die unpünktlichste Wettbewerbslinie von DB Regio.

Positiv fällt National Express auf. Die von DB Regio übernommenen Linien RE 7 und RB 48 schneiden im Vergleich zum Vorjahr weitaus besser ab. Beide Linien legen in der Bewertung um über fünf Prozentpunkte zu, sodass im Durchschnitt beide Linien mit 96,58 % im oberen Drittel angesiedelt sind. Im Vergleich der Unternehmen untereinander bedeutet dies Platz 3 von 7. Der Grund für die starke Verbesserung der beiden Linien liegt im Einsatz der neuen Fahrzeuge, die trotz Startschwierigkeiten in Gänze positiv bewertet werden.

Auch bei DB Regio wirken sich modernisierte Fahrzeuge positiv aus. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2014 kommen auf der Linie S 6 ET 422 zum Einsatz, die noch keine zehn Jahre alt sind; auf der S 68 sind modernisierte ET 420 unterwegs. Beide Linien werden erneut besser beurteilt als im Vorjahr: Bei der S 6 ist es ein weiteres Plus von 3,33 Prozentpunkten (insgesamt 95,51 %), bei der S 68 sogar von 3,97 Prozentpunkten (insgesamt 97,76 %).

Auch die Linie RB 43 hat sich gut entwickelt. Seit dem Sommer 2016 werden ndort modernisierte Fahrzeuge des Typs LINT 27 eingesetzt. Dies schlägt sich in den Bewertungen nieder: Im Vergleich zu den Nordwestbahn-Zügen wird der Zustand um 3,92 Prozentpunkte besser bewertet. Damit liegt die Linie zwar weiterhin unter dem VRR-weiten Mittelwert, trotz allem sind die Züge aber in einem sehr guten Zustand. Die Wettbewerbslinien von DB Regio erreichen im Durchschnitt sehr gute 95,51 %: Platz 5 im verbundweiten Unternehmensvergleich.

Siehe auch: Qualität und Leistung beeinflussen, wo es geht

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