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Hohe Netzinvestitionen für 2017

09.03.17 (Nordrhein-Westfalen, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Es wird 2017 insgesamt rund 7,5 Milliarden Euro an Investitionen in die Eisenbahninfrastruktur der DB Netz AG geben. Basis für die Investitionen des bestehenden Schienennetzes ist die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung II (LuFV II) zwischen Bahn und Bund. Diese sieht zwischen 2015 und 2019 rund 28 Milliarden Euro vor. „Mit der Rekordsumme von 7,5 Milliarden Euro sorgen wir für mehr Qualität und Kapazität im deutschen Schienennetz. Damit sind wir auf dem richtigen Weg, die Schiene zur ersten Wahl für die Mobilität in Deutschland zu machen“, so Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn AG. „Das größte Infrastruktur-Modernisierungsprogramm in der Bahngeschichte liegt zur Halbzeit voll im Plan.“

Im Jahr 2016 sind die Infrastrukturmängel im Vergleich zu 2010 um 55 Prozent zurückgegangen. Diese Daten beruhen auf Eigenangaben der DB AG. Diese Eigenberichte müssen erstellt werden, weil es im LuFV-Vertrag so vorgesehen ist. Allerdings verschwinden Langsamfahrstellen auch dann, wenn die Regelgeschwindigkeit abgesenkt wird – ohne dass die Infrastruktur dann besser würde. Qualitätsberichte durch das Eisenbahnbundesamt oder die Bundesnetzagentur existieren nicht. Einzig der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg erstellt alljährliche Infrastrukturberichte, die auch solche Fragen berücksichtigen.

„Bundesweit starten 15 Baumaßnahmen in Großprojekten. Hinzu kommen 16 Inbetriebnahmen. Dazu zählt auch das Großprojekt VDE 8 mit dem Abschnitt Nürnberg-Erfurt-Halle/Leipzig. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember verkürzt sich die Fahrzeit zwischen Berlin und München um zwei Stunden. Mit dem Sprinter benötigt man für die Fahrt von Berlin nach München dann nur noch knapp vier Stunden“, so Ronald Pofalla. „Für die Vielzahl an Baustellen – in Spitzenzeiten bis zu 850 am Tag – sind die Bündelung in Korridoren und ein professionelles Baumanagement unverzichtbar. Trotz zunehmenden Bauvolumens haben wir die Verspätungen um elf Prozent reduziert. Damit wir noch besser bauen können, stellen wir dieses Jahr zusätzlich tausend Ingenieure ein.“

Ein Bauschwerpunkt wird bereits in den kommenden Wochen und Monaten Nordrhein-Westfalen sein. DB Netz führt in den Monaten März und April umfangreiche Gleiserneuerungen zwischen Düsseldorf Flughafen und Düsseldorf Hauptbahnhof durch. SPFV-Reisende müssen sich auf frühere Abfahrten, längere Fahrzeiten, Umleitungen und Haltausfälle einstellen. Die DB bittet alle betroffenen Fahrgäste um Verständnis. Da noch nicht alle Fahrplanänderungen in den elektronischen Auskunftssystemen hinterlegt sind, werden die Abweichungen vom Regelfahrplan ab dem heutigen 9. März betroffenen Fernverkehrszüge ab sofort auf bahn.de aufgelistet.

Fahrgäste werden gebeten, sich rechtzeitig vor Fahrtantritt auf bahn.de zu informieren. Unter der jeweiligen Verbindungsauskunft sind ebenfalls weitere detaillierte Informationen zu Fahrplanabweichungen hinterlegt. Um die Einschränkungen für die Kunden des Nahverkehrs möglichst gering zu halten, prüft die DB derzeit gemeinsam mit den Verkehrsverbünden, Fernverkehrszüge mit freien Kapazitäten kurz vor deren Abfahrt für Nahverkehrsreisende einfach und ohne Zusatzticket zu öffnen. Dies gilt sowohl für die Strecke von Düsseldorf nach Duisburg als auch von Düsseldorf Richtung Köln.

Über die Ansagen bzw. Anzeigen am Bahnhof erfahren die Reisenden des Nahverkehrs kurzfristig vor Ort, ob die Mitnahme im jeweiligen Fernverkehrszug entsprechend der Sitzplatzverfügbarkeit möglich ist. Für die Fahrgäste des Fernverkehrs gelten während der baustellenbedingten Fahrplanveränderungen erweiterte Kulanzregelungen: Falls sie ihre Reise früher antreten wollen, bietet die Deutsche Bahn die Möglichkeit, die Reservierung in DB Reisezentren oder in den DB Agenturen kostenlos umtauschen zu lassen. In diesem Fall wird bei Sparpreis-Tickets auch die Zugbindung aufgehoben.

Reisende mit einem IC-Ticket können auf Grund der Fahrplanänderungen alternativ auch einen nächsten höherwertigen ICE-Zug nutzen. Die Regelungen der Fahrgastrechte finden darüber hinaus wie gewohnt Anwendung. Die gestiegenen Bauaufwendungen bringen, wie sich hier anschaulich zeigt, auch immer wieder Fahrplaneinschränkungen mit. Sie sollen aber dazu beitragen, dass die Betriebsstabilität langfristig besser wird oder zumindest gleich bleibt. Die Infrastruktur ist das Fundament einer funktionierenden Eisenbahn.

Siehe auch: Die Qualität unabhängig überwachen

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