Hochbahn bildet Asylberechtigte aus
02.03.17 (Hamburg) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Hamburger Hochbahn AG will in den kommenden Jahren im Fahrdienst in Zusammenarbeit mit den örtlichen Sozialleistungsträgern immer wieder Asylberechtigte oder Asylbewerber mit guten Chancen auf Bleiberecht einstellen. Die Ausbildungsfinanzierung erfolgt dabei, wie es auch bei deutschen Arbeitslosen häufig üblich ist, über Arbeitsamt, Jobcenter und andere zuständige Stellen. Im Anschluss daran sollen sozialversicherungspflichtige, unbefristete Arbeitsverhältnisse unter Anwendung der gültigen Tarifverträge die Regel werden.
Die Ausbildung selbst übernimmt nicht die Hochbahn, sondern die Dekra, die bereits seit Jahren in der Ausbildung von Bus- und Lastwagenfahrern tätig ist – ein lukratives Geschäftsfeld, denn der Personalbedarf ist hoch und die Finanzierung ist in der Regel über die öffentliche Hand gesichert. Seit dem 1. Februar läuft der erste Kurs, an dem 16 Personen teilnehmen. In der letzten Woche besuchten sie zum ersten mal ihren neuen Arbeitsplatz, einen Betriebshof der Hochbahn.
Bis zum Oktober wollen sie den Busführerschein erwerben, um künftig als Busfahrer bei dem Unternehmen arbeiten zu können. Sie stammen aus Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Eritrea und Kamerun und wurden aus einer Gruppe von insgesamt 125 Bewerbern für dieses Ausbildungsprojekt ausgesucht. Seit Anfang des Monats erwerben die Teilnehmer bei der Dekra die erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse. Vormittags Fahrschule und Vorbereitung auf die Prüfung zum Autoführerschein, nachmittags Intensivkurse in Deutsch.
Anfang Mai starten die Bewerber dann ihre sechsmonatige Ausbildung zum Erwerb des Busführerscheins. Auch in dieser Zeit werden die Teilnehmer durch Intensivkurse in Deutsch begleitet. Im Anschluss daran beginnt ein dreimonatiges Praktikum und die innerbetriebliche Ausbildung bei der Hochbahn. Wenn die Auszubildenden die Prüfung und das Praktikum erfolgreich absolviert haben, erfolgt die Übernahme in den Betriebsdienst als Busfahrer.
Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hochbahn: „Wir suchen allein in diesem Jahr über 200 Busfahrerinnen und Busfahrer. Mit diesem Projekt haben wir die Möglichkeit, motivierte und qualifizierte Busfahrer zu gewinnen. Gleichzeitig leisten wir einen spürbaren Beitrag für die Integration geflüchteter Menschen. Das passt gut zur Hochbahn-Familie mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus über dreißig Nationen.“
Matthias Jensen, Leiter Dekra-Servicecenter Hamburg und Norderstedt: „Für die Integration ist der Erwerb der deutschen Sprache und ihre sichere Beherrschung das A und O. Die Intensivkurse in der Dekra-Akademie sind speziell darauf ausgerichtet.“ Als Zugangsvoraussetzungen gelten neben dem genannten Asylberechtigtenstatus oder einem laufenden Asylverfahren mit hoher Bleibeperspektive zumindest vorhandene Grundkenntnisse in der deutschen Sprache auf dem Kenntnisniveau B1. Auch ein Integrationskurs muss vor der Ausbildung erfolgreich abgeschlossen worden sein.