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Gelebter Erfolg

02.03.17 (Kommentar, VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Die gestrige Veranstaltung in der Gelsenkirchener Hauptverwaltung des VRR begann mit einer nicht unsympathischen Anekdote: Die Tatsache, dass die Büros noch immer in der Gelsenkirchener Innenstadt und nicht an anderer Stelle sind, ist ein gelebter Erfolge von Wettbewerb und Marktwirtschaft. Andere nicht weniger attraktive Büroimmobilien in Aussicht hat der VRR nun einen deutlich besseren Mietvertrag und nach einer umfassenden Renovierung gibt es keine Räumlichkeiten mehr ohne Tageslicht. Ob der Besitzer der Immobilie das auch einfach so gemacht hätte, darf man wohl bezweifeln.

Dieser Erfolg ist auch auf der Schiene realisiert worden. In einigen Jahren wird der gesamte SPNV-Fuhrpark einmal komplett ausgetauscht worden sein. Das sind rund 500 Fahrzeuge, die bei der Eisenbahnreform 1994 und der Regionalisierung 1996 aus alten Bundesbahn-Beständen unterwegs waren und dann durch neue, zeitgemäße Fahrzeuge ersetzt wurden. Moderne Doppeldeckerwaggons oder äquivalente Triebzüge statt alter Silberlinge und die x-Wagen, die in den 70er Jahren sicher eine technische Neuerung waren, erfüllen ebenfalls nicht mehr den Anspruch, den man an modernen Eisenbahnverkehr hat.

Die Zahl der Zugkilometer wird, finanziert auch aus erzielten Ausschreibungsersparnissen, um rund zehn Prozent steigen – die Zahl der Sitzplatzkilometer geht ebenfalls nach oben. Leistungsausweitungen definieren sich eben gerade manchmal nicht nur über den späten Zug um Mitternacht, sondern auch über hundert Sitzplätze mehr um sieben Uhr in der Früh. Also lange Rede, kurzer Sinn: Die im VRR gefahrene marktwirtschaftliche Politik ist ein voller Erfolg und man sieht es auch daran, dass DB Regio inzwischen in Wettbewerbsnetzen ein erfolgreicher Akteur ist, der nichts mehr mit dem anrüchigen Charme der alten Bundesbahn zu tun hat.

Ob DB Regio, Abellio, National Express – im Jahr 2021 werden sieben Eisenbahnverkehrsunternehmen auf den Schienen an Rhein und Ruhr fahren – eine hohe Zahl an Unternehmen vor Ort steigert die Ausschreibungsresonanz und stellt zudem die Vergleichbarkeit der verschiedenen Betreiber sicher. Und ja, es gibt einen notorischen Schlechtleister im VRR, der mit seinem Bestandsnetz erhebliche Probleme hat: Die Eurobahn.

Aber auch hier gibt es Mittel und Wege sicherzustellen, dass mit einem wirksamen Controlling entgegengesteuert wird. Inzwischen müssen Vertreter des Unternehmens monatlich beim VRR erscheinen und ihre aktuelle Situation darlegen. Auch intensivere Ausbildungskurse über den eigenen Bedarf hinaus sind erfolgreiche Ergebnisse der Intervention des Aufgabenträgers. Denn natürlich sind immer schwarze Schafe im Markt unterwegs, aber es gibt Mittel und Wege sicherzustellen, dass diese entweder auf den rechten Weg kommen oder bald verschwinden. Auch das ist ein gelebter Erfolg marktwirtschaftlicher Eisenbahnpolitik.

Siehe auch: VRR zieht Jahresbilanz für 2016

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