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DB Regio testet WLAN im Zug

16.03.17 (Nordrhein-Westfalen) Autor:Stefan Hennigfeld

Seit dieser Woche steht den Fahrgästen in zwei Zügen der Linie RE 42 erstmals ein kostenfreier Internet-Zugang für die eigenen mobilen Endgeräte zur Verfügung. Insgesamt stattet DB Regio NRW vier der zwischen Mönchengladbach und Münster verkehrenden Regionalexpress-Fahrzeuge vom Typ ET 1428 zu Testzwecken mit WLAN-Systemen aus. Die Nahverkehrstochter der Deutschen Bahn bringt das Pilotprojekt in Kooperation mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), dem Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und dem benachbarten Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) auf die Schiene.

„Ziel des einjährigen Testbetriebs ist es unter anderem, Erfahrungen über die notwendige technische Ausrüstung, die Dauer und den Aufwand der Umbauarbeiten sowie die damit verbundenen und laufenden Kosten zu sammeln“, erklärt Rolf Ommen, Abteilungsleiter Nahverkehrsmanagement des VRR. Denn in einem Nahverkehrszug ist es nicht wie im heimischen Netz damit getan, den Router in einer Buchse einzustecken. Für die Empfangstechnik muss auf dem Dach zunächst eine spezielle Antenne installiert werden.

Außerdem verlegen Elektriker im Inneren des Schienenfahrzeugs ein aufwändiges Kabelsystem. Dafür müssen Teile der Innenverkleidung entfernt und nach der Montage der elektronischen Bauteile wieder angebracht werden. Insgesamt nimmt die WLAN-Ausrüstung eines einzelnen Fahrzeugs etwa vier Tage am Werkstattstandort Münster in Anspruch. „Im Rahmen des Pilotprojekts wollen wir Erfahrungen sammeln, wie zuverlässig das WLAN in einem Nahverkehrszug funktioniert, der in Regionen mit unterschiedlicher Ausleuchtungsstärke unterwegs ist“, so Michael Geuckler, Mitglied der Geschäftsleitung des NWL.

Um möglichst belastbare Ergebnisse zu gewinnen, wurde die Linie RE 42 als Pilot-Teststrecke ausgesucht: Diese verläuft sowohl durch ländliche Regionen als auch durch den Ballungsraum Ruhrgebiet. Auch anders als bei einem stationären WLAN-Anschluss sind für eine stabile Internetverbindung im fahrenden Zug besondere Herausforderungen zu meistern. Dazu gehört zum Beispiel die stark variierende Netzabdeckung der Mobilfunkanbieter entlang der Strecken. Zum Teil gibt es Funklöcher, insbesondere in ländlichen Gegenden.

„Viele Pendler legen zwischen Wohn- und Arbeitsort immer längere Strecken zurück“, stellt Andree Bach, Vorsitzender der Regionalleitung von DB Regio NRW, heraus. „Reisezeit wird damit auch im Nahverkehr zunehmend zur wertvollen Nutzzeit.“

Diese effektiv und verlässlich für berufliche oder private Belange verwenden zu können, schaffe einen deutlichen Mehrwert gegenüber der Autofahrt, wo man besser nicht ins Internet geht. „Die Voraussetzungen für WLAN in Bestandsfahrzeugen quasi ,unterm rollenden Rad‘ zu schaffen, ist eine besondere Herausforderung. Dieses Pilotprojekt wird uns nicht nur technische sondern auch wirtschaftliche Erkenntnisse zur Möglichkeit der Nachrüstung bereits im Einsatz befindlicher Züge bringen“, so Andree Bach.

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