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DB AG legt Jahresbilanz vor

27.03.17 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Deutsche Bahn hat in der vergangen Woche ihre Jahresbilanz für 2016 vorgelegt. Der Umsatz ist um 108 Millionen Euro (+0,3 Prozent) leicht auf 40,6 Milliarden Euro gestiegen. Das operative Ergebnis ist auf 1,95 Milliarden Euro gestiegen – das ist zwar mehr als 2015 (1,76 Milliarden Euro), aber immer noch weniger als 2014 (2,1 Milliarden Euro), der wiederum schon geringer ausfiel als 2013.

Nun scheint also die Kehrtwende erreicht zu sein, wenn auch nur auf niedrigem Niveau. Bei den Netto-Finanzschulden ergab sich im Geschäftsjahr 2016 nur ein leichter Anstieg um 133 Millionen (+0,8 Prozent) auf 17,6 Milliarden Euro. Verschuldungssenkende Effekte resultierten dabei aus der Entwicklung des Britischen Pfunds sowie vor allem aus Investitionen, die entgegen der ursprünglichen Planung jetzt erst 2017 zu Buche schlagen.

Das bedeutet, die Verschuldung wird im kommenden Jahr weiter steigen. Darüber hinaus profitiert der Konzern auch von den faktisch nicht existenten Zinsen im Euroraum – für den Fall, dass sich hier bei einer anderen Geldpolitik wieder gegenteilige Effekte eintreten, drohen die Zinsbelastungen zum unkalkulierbaren Risiko zu werden.

Bei der Geschäftsentwicklung spielt der höhere Marktdruck im Fernverkehrsbereich dürfte ebenso eine Rolle spielen wie verlorene Ausschreibungen im Regionalverkehr. Zwar ist DB Regio nach wie vor ein erfolgreicher Player im SPNV, allerdings können viele Verkehrsleistungen nur zu deutlich gesunkenen Margen gehalten werden.

Während man lange Zeit von lukrativen Direktvergaben kurz nach der Jahrtausendwende profitiert hat, stehen nun so gut wie alle Netze im Wettbewerb. Der Marktanteil sinkt und die verbliebenen Aufträge sind weniger attraktiv. Dennoch zeigt man sich im Bahntower zufrieden. „Unsere Maßnahmen für mehr Pünktlichkeit, Sauberkeit und eine bessere Information unserer Reisenden im Rahmen des Qualitätsprogramms Zukunft Bahn zeigen spürbare Wirkung“, zeigte sich der neue DB-Vorstandsvorsitzende Richard Lutz erfreut über die positive Entwicklung.

Lutz weiter: „Zugleich haben wir mit einem operativen Ergebnis (EBIT bereinigt) von mehr als 1,9 Milliarden Euro einen Wert erzielt, der sowohl über der Planung als auch mit mehr als 10 Prozent deutlich über dem Vorjahr liegt. Auch bei unseren internationalen Geschäften konnten wir weiteres Wachstum generieren. 2016 war daher für die Deutsche Bahn ein gutes Jahr.“

Insgesamt reisten im Jahr 2016 europaweit 4,4 Milliarden Fahrgäste mit den Zügen und Bussen der DB, 81 Millionen (+1,9 Prozent) mehr als im Jahr zuvor. Im Personenverkehr in Deutschland erhöhte sich die Fahrgastzahl um sieben Millionen auf mehr als zwei Milliarden, wobei dem Anstieg beim Fernverkehr konstante Fahrgastzahlen bei DB Regio gegenüberstanden.

Hierbei ist nicht die Rede vom gesamten SPNV in Deutschland, sondern nur von der DB AG. Insgesamt waren deutlich mehr Fahrgäste auf der Schiene unterwegs, wobei für es für diese größtenteils irrelevant ist, ob DB Regio ohne eine Wettbewerbsbahn die Züge fährt.

Auch dank des Gewinns großer Verkehrsverträge in Großbritannien und den Niederlanden konnte DB Arriva im Jahr 2016 die Zahl der Fahrgäste um 98 Millionen auf 1,76 Milliarden Reisende erhöhen (+5,9 Prozent). Der Marktanteil von DB Arriva im britischen Schienenverkehrsmarkt stieg sogar von 14 auf 23 Prozent. Die Verkehrsleistung beim Schienengüterverkehr ging um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 94,7 Milliarden Tonnenkilometer (tkm) zurück.

Mit einem umfassenden Konzept zur Neuausrichtung ist DB Cargo derzeit dabei, wieder nachhaltig in die Erfolgsspur zurückzukehren. Denn bereits im letzten Jahr war DB Schenker Rail, wie das Unternehmen damals noch hieß, in der Krise. Aktuell wird ein Verkauf von DB Schenker Logistics erwägt, allerdings nur wenn sich am Markt ein angemessener Preis erzielen lässt. Der Güterverkehr auf der Schiene soll aber im Selbstverständnis der deutschen Staatseisenbahn auch in Zukunft ein fester Bestandteil des Unternehmensportfolios sein.

Mehr Verkehr auf der Schiene sorgte 2016 für einen Anstieg der Betriebsleistung auf dem Netz um 1,3 Prozent auf ein neues Rekordniveau von 1,07 Milliarden Trassenkilometer (trkm). Der Anteil der konzernexternen Bahnen erhöhte sich weiter auf erstmals 30 Prozent. Entsprechend stieg auch die Zahl der Stationshalte an den Personenbahnhöfen der DB um 1,1 Prozent. Hier erreichte der Anteil der konzernexternen Bahnen 35,3 Prozent (+12,4 Prozent).

Siehe auch: Viel Glück, Herr Lutz!

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