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VVS diskutiert über Tarifzukunft

21.02.17 (Stuttgart) Autor:Stefan Hennigfeld

In der vergangenen Woche diskutierte der Aufsichtsrat des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS) unter dem Vorsitz des Stuttgarter Oberbürgermeisters Fritz Kuhn (Grüne) über die künftige Entwicklung des Tarifs. Dabei ging es nicht darum, verbindliche Beschlüsse zu fassen, sondern die Themen zu identifizieren, an denen im Gesellschafterkreis in den nächsten Monaten weitergearbeitet werden soll.

Im Vorfeld wurde bereits im Tarifsymposium des VVS am 19. Januar, an dem rund 100 Regional-, Kreis- und Stadträte teilnahmen, sowie im Umwelt- und Technikausschuss des Stuttgarter Gemeinderates über die Zukunft des Gemeinschaftstarifs diskutiert. Ziel aller Tarifmaßnahmen soll sein, Hemmschwellen zur Benutzung der Bahnen und Busse abzubauen, das Tarifangebot zu vereinfachen und den Beitrag der Fahrgäste zur Gesamtfinanzierung des öffentlichen Nahverkehrs festzulegen.

Der Aufsichtsrat erkannte an, dass die in den letzten Jahren vorgenommenen Tarifmaßnahmen wie zum Beispiel das FirmenTicket, das verbundweit gültige SeniorenTicket und das neue Ausbildungs-Abo einen erheblichen Beitrag zur Stammkundengewinnung und -bindung geleistet haben: „Der VVS ist nach wie vor eine Erfolgsgeschichte. Dies haben alle Gesellschafter des VVS in einer sehr konstruktiven Diskussionskultur bestätigt. Die Tarifangebote der letzten Jahre wurden sehr gut angenommen,“ meinte Oberbürgermeister Kuhn, der auf den erfreulichen Anstieg bei den Fahrgastzahlen und der Tarifeinnahmen hinwies.

Bereits kurzfristig angegangen werden soll die Attraktivitätssteigerung des 9-Uhr-Tickets. „Viele Bahnen sind morgens zwischen 7 und 8 Uhr bereits voll. Daher wollen wir den Fahrgästen, die zeitlich flexibel sind, einen tariflichen Anreiz bieten. Sie sollen nach der Hauptverkehrszeit fahren können, wenn wieder mehr Kapazitäten vorhanden sind“, sagte OB Kuhn.

Ein weiteres Thema war die Schaffung eines Angebotes für Fahrgäste, die regelmäßig die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, aber nicht so oft fahren, dass sich ein Monatsticket oder gar ein Abonnement lohnt – zum Beispiel Teilzeitkräfte. Hier können die elektronischen Medien, insbesondere das Smartphone, eine wichtige Rolle spielen. Ziel der Aufsichtsräte ist, dass die Kunden einen Rabatt erhalten, der in Abhängigkeit der Nutzung steigt und eine Bestpreisabrechnung bietet. Auch eine Vereinfachung der Tarifstrukturen stand auf der Tagesordnung.

Dabei ging es um die mögliche Zusammenlegung der Tarifzonen 10 und 20 zu einer einheitlichen Zone in Stuttgart und der Wegfall der Sektorengrenzen in den Außenringen, aber auch den Zuschnitt der Tarifzonen in den Landkreisen. Den Entscheidungsgremien ist klar, dass diese Maßnahmen viel Geld kosten. In weiteren Gesprächen muss daher erörtert werden, wie eine Vereinfachung des Tarifzonensystems finanziert werden könnte. Das gilt auch für die Frage nach ermäßigten Fahrscheinen an Tagen, in denen in Stuttgart Feinstaub-Alarm ausgerufen wird.

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