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SSB AG erhält ersten neuen Triebzug

23.02.17 (Stuttgart) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) erweitern ihre Schienenflotte. Zu den vorhandenen 184 gelben Triebwagenzügen, davon bereits 20 Stück vom Typ DT 8.12 von 2012/2013, kommen nun wieder 20 Exemplare dazu. Der erste davon ist am 15. Februar in der Möhringer Hauptwerkstatt eingetroffen. Bis zum Spätherbst 2017 wird die Stadtbahnflotte somit auf über 200 Exemplare angewachsen sein. Doch die SSB braucht die bewährten Fahrzeuge auch dringend.

Neu ist dieser Anblick nicht, schon 2013/14 trafen die ersten 20 Züge dieser damals neuen Bauart S-DT 8.12 in der Landeshauptstadt ein. Der jetzige Typ läuft unter der Bezeichnung DT 8.14, unterscheidet sich aber sonst nicht von den Vorgängermodellen von 2013. Mit den zusätzlichen Zügen erweitert sich der Fahrzeugpark der SSB auf 204 Einheiten. Mit einem Anteil von insgesamt 40 Stück daran werden die Züge der neuen Type somit rund 20 Prozent des Gesamtbestandes stellen. Der Stückpreis beträgt etwa 3,8 Millionen Euro pro Fahrzeug.

Den DT 8.12 oder auch 8.14 erkennt man außen schon auf den ersten Blick an der stark abgerundeten und heruntergezogenen Front, am Wagenkasten, der nach oben leicht schmäler zuläuft, der Fachmann sagt dazu „Verjüngung“, und an der silberfarbenen Dachreling, die den Zug noch schlanker und länger wirken lässt. Innen ist das Kennzeichen der aktuellen Type der Mehrzweckbereich bei der vorderen und hinteren Tür, wo Klappsitze und Plätze für Rollstuhlfahrer, Kinderwagen und Fahrräder vorhanden sind.

Auch die Haltestangen im Türbereich sind ein Unterscheidungsmerkmal, denn sie sind silberfarbig verchromt. Lieferant der Wagen ist, wie schon 2013, die Firma Stadler mit ihrem Werk in Berlin. Die Rohbauteile und weitere Großbauteile werden allerdings von anderen Herstellern zugeliefert. Bei Stadler gehört das Stuttgarter Modell zur Produktplattform namens Tango. Allerdings ist das Grundkonzept für den Stuttgarter Wagen schon Anfang der 1980er Jahre entwickelt und erstmals 1985 gebaut worden, von zwei damaligen Herstellern aus Nürnberg und Düsseldorf.

Weil die bewährte Struktur über die drei Jahrzehnte beibehalten wurde, wirken die gelben Züge heute noch alle wie aus einem Guss. Das ist auch deshalb kein Wunder, weil der Produktgestalter über all die Jahre der gleiche war und ist: Herbert Lindinger aus Hannover. Er entwirft seit jeher das Design populärer funktionale Objekte, von der Telefonzelle über den Rasierapparat bis zum Linienbus.

Und er ist Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs und hat somit einen Blick für funktionale Einrichtung von Stadtbahn-Triebzügen. Es gibt noch eine weitere Option auf zwanzig zusätzliche Fahrzeuge, die bis 2018 gezogen werden kann. So soll ab 2018 die Tangentiallinie U16 zwischen Feuerbach und Fellbach verkehren und damit zwei sehr stark nachgefragte Abschnitte entlasten. Auch für den Hauptteil der U1 zwischen Fellbach und Heslach ist mittelfristig eine Umstellung von 40- auf 80-Meter-Züge vorgesehen.

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