Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

BaWü: Weiter erhebliche Probleme

09.02.17 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

Die allgemeine Qualität des SPNV in Baden-Württemberg ist noch immer mangelhaft. Aus diesem Grund hat der Aufgabenträger NV.BW nun weitere Maßnahmen zur Qualitätssicherung ergriffen. Der frühere NV.BW-Mitarbeiter Gerhard Schnaitmann ist eigentlich zum Jahresende aus Altersgründen in den Ruhestand eingetreten. Doch nun wird er, wenn auch nur vorübergehend, als eine Art Sonderbeauftragter reaktiviert. Er soll sich die Abläufe genau ansehen, die unternehmensintern bei DB Regio stattfinden, Lösungsvorschläge aufzeigen und an deren Durchsetzung mitwirken.

Obwohl es in den vergangenen Monaten immer wieder Rapportgespräche und auch politische Einmischung seitens der grün-schwarzen Landesregierung gegeben hat, blieben die Zustände bislang unhaltbar schlecht. Für das öffentliche Ansehen des Verkehrsträgers Eisenbahn ist das ausgesprochen schädlich. Mit viel Mühe hat die Schiene sich seit der Abschaffung der alten Bundesbahn vom Image der Unzuverlässigkeit befreit und nun stehen wieder regelmäßig Pendler an den Bahnsteigen und müssen mit Verspätungen, fehlenden Kapazitäten oder auch Totalausfällen rechnen – oft auch im morgendlichen Berufsverkehr.

Künftig soll bereits in der Nacht reagiert werden, wenn abends absehbar ist, dass morgens Fahrzeuge oder Mitarbeiter fehlen. Ziel ist es, disponierbares Rollmaterial über den konzerninternen Gebrauchtfahrzeugmarkt zu organisieren. Dabei bleibt die Verfügbarkeit der Mitarbeiter das Hauptproblem: Triebfahrzeugführer ist ein Mangelberuf; zu wenig Menschen in Deutschland sind geeignet, einen Zug zu fahren. Ein Umstand, an dem die DB AG genauso zu knabbern hat wie alle anderen Akteure, die auf der Schiene unterwegs sind.

Für den VCD in Baden-Württemberg ist das jedoch nicht ausreichend. Die Geduld vieler Pendler werde längst im Übermaß strapaziert. Matthias Lieb, Landesvorsitzender: „Fast schon zynisch muss einem der Aufruf der Politik an die Bevölkerung erscheinen, während der derzeit in dichter Folge angezeigten Feinstaubalarme auf Bus und Bahn umzusteigen, derweil die DB Regio als Betreiberin ihre Qualitätsprobleme nicht in den Griff bekommt.“

Verbesserungen seien ebenso auf der seither stark betroffenen Frankenbahn Richtung Heilbronn – Würzburg und im Filstal Fehlanzeige, dort würden aktuell viele Züge ganz ausfallen oder seien stark verspätet. Aber auch die Residenzbahn nach Karlsruhe und weitere Strecken rund um Stuttgart hätten Pünktlichkeitsprobleme, wie DB-Statistiken aufzeigten, erklärt der VCD-Landesvorsitzende.

„Die Mehrzahl der Probleme beruht immer noch auf Fahrzeugschäden und auf Personalengpässen – trotz vieler Ankündigungen der Deutschen Bahn, die Probleme mit Hochdruck beheben zu wollen“, beklagt Matthias Lieb. Der Verkehrsclub fordert daher die Verantwortlichen bei DB Regio und im Verkehrsministerium mit Nachdruck dazu auf, endlich alles dafür zu tun, damit das Chaos im Regionalverkehr ebenso rasch wie auch dauerhaft behoben wird.

Kommentare sind geschlossen.