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ViP übernimmt erste sanierte Tatra-Tram

24.01.17 (Brandenburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Der erste von sechs grundinstandgesetzten Tatra-Straßenbahnzügen aus Ostblock-Produktion wurde letzte Woche im Beisein des ViP-Aufsichtsratsvorsitzenden, Bürgermeister Burkhard Exner (SPD), der Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung, Birgit Müller, des Stadtwerke-Geschäftsführers, Christian Erdmann, des technischen Geschäftsführers der ViP, Oliver Glaser, des kaufmännischen Geschäftsführers der ViP, Martin Grießner, feierlich zurück in Potsdam begrüßt.

„Rund 3,6 Millionen Euro werden in diese Fahrzeugsanierung investiert. Der Weiterbetrieb der Tatras ist nötig, da die Zahl der Fahrgäste stark angestiegen ist und wir darauf mit dem Einsatz von mehr Fahrzeugen gerade als Verstärkung im Berufsverkehr und bei Sondervorhaben reagieren müssen.“ so Burkhard Exner. Den Zuschlag für die Grundinstandsetzung der 12 Fahrzeuge erhielt im Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung die Hauptwerkstatt der Prager Verkehrsbetriebe.

Die erste Doppeltraktion verließ Anfang Mai 2016 die ViP in Richtung Prag. Im Abstand von etwa 1,5 bis 2 Monaten folgten und folgen die nächsten Einheiten. Die Grundinstandsetzung aller Fahrzeuge soll Mitte 2017 abgeschlossen sein. Im Zuge der Sanierung wurden die Fahrzeuge in Prag komplett zerlegt. Die Wagenkästen wurden in weiteren Arbeitsschritten sandgestrahlt, repariert, konserviert und neu lackiert. Weitere Baugruppen wurden aufgearbeitet, z. B. Türen, Inneneinrichtung und Kupplungen.

Der so reparierte Wagen erhielt eine neue Farbgebung und neue Fußböden. Im Wageninnern werden die Lackierung der Haltestangen vereinheitlicht sowie die aus Combino und Variobahn bekannten Markierungen für Sehbehinderte angebracht. Zudem gibt es im Inneren neue Haltestellen-Anzeigen. Für eine Erhöhung der Sicherheit sorgen künftig das Tagfahrlicht und ein optisches Abfahrtssignal. Türöffner und Haltewunschtaster befinden sich jetzt auf beiden Seiten der Türen.

Es handelt sich dabei um drucklos arbeitende kapazitive Taster. Die Türen öffnen jetzt auch automatisch, wenn einer der Haltewunschtaster im Wageninnern gedrückt wurde. Die Aufarbeitung der Drehgestelle, der Fahr- und Bremsschalter sowie der elektronischen Fahr- und Bremssteuerung erfolgte in den ViP-eigenen Werkstätten in Potsdam. In Eigenregie wurden auch bereits im Vorfeld die Fahrtzielanzeiger ausgetauscht. Dabei kommen nun LED-Anzeigen statt der bisher üblichen Rollbandanzeigen zum Einsatz, die den Fahrgästen klarer das Ziel der Fahrt als auch Streckenhinweise anzeigen.

„Mit einer parallel zur Grundinstandsetzung stattfindenden Hauptuntersuchung, werden die zwölf Wagen für acht weitere Jahre oder 500.000 Kilometer im Linienverkehr ertüchtigt.“, sagte Oliver Glaser. Aufgrund der fehlenden Barrierefreiheit sollen die Tatra-Triebzüge, wie auch in vielen anderen Städten, vorrangig im Berufsverkehr oder für Sonderverkehre eingesetzt werden. In den Fahrplänen des kommunalen Betreibers werden die Kurse gesondert ausgewiesen.

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