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Be In und Be Out in Polen

26.01.17 (Polen) Autor:Stefan Hennigfeld

Das von Trapeze entwickelte System ComfoAccess, das Be In und Be Out Systeme lanciert, wurde bei den städtischen Verkehrsbetriebe MZK Zielona Góra erprobt. Das Pilotprojekt wurde in enger Zusammenarbeit zwischen der Stadt Zielona Góra, den städtischen Verkehrsbetrieben MZK Zielona Góra und dem Anbieter von Fahrgeldlösungen Trapeze zusammen mit seinem technischen Partner Albis Technologies durchgeführt.

Dank der Erfassung der Fahrgäste durch das im Fahrzeug installierte System erübrigen sich die heute in Zielona Góra noch nötigen Benutzeraktionen, um das Fahrgeld auf Grund der zurückgelegten Strecke zu erheben. MZK Zielona Góra hatte Fahrgäste zu einer gründlichen Erprobung von zwei unterschiedlichen elektronischen Fahrgeldsystemen eingeladen. Auf allen ihren Fahrten benutzten sie parallel die aktuell in Zielona Góra gültige Chipkarte zum Ein- und Ausloggen und die durch Trapeze bereitgestellte Karte für das alternative System.

Für die Fahrgäste bestand der grundlegende Unterschied zwischen den beiden Systemen in der Art und Weise, wie die Karte verwendet wird. Beim Check-in/Check-out müssen sie die Chipkarte beim Einsteigen in den Bus zur Entwertung einem Chipkarten-Terminal vorlegen. Diesen Vorgang wiederholen sie beim Aussteigen aus dem Bus, nachdem sie ihr Fahrziel erreicht haben. Auf Grund dieser Benutzeraktionen erfasst das System Ort und Zeit von Ausgangspunkt und Ziel der Fahrt.

Bei der Verwendung von ComfoAccess hingegen müssen die Fahrgäste lediglich die ComfoAccess-Karte bei der Fahrt mit sich tragen. Sie brauchen die Chipkarte durch ein entsprechendes Lesegerät proaktiv nicht zu entwerten. Das im Fahrzeug eingebaute Anwesenheits-Erfassungssystem erkennt automatisch Ort und Zeit von Anfang und Ende der Reise. Das hat zum Beispiel den Vorteil, dass man keine technischen Fehlfunktionen befürchten muss, wenn jemand versehentlich nicht ausgeloggt wird.

Oder für den Fall, dass jemand mit der Karte in der Tasche an einem Bus vorbeigeht ohne auszusteigen und versehentlich eingeloggt wird. Die Beweislast bei Fehlfunktionen herkömmlicher Systeme von Check In und Check Out ist noch immer umstritten. Dazu kommt, dass das Ausloggen bei etwa fünf Prozente der Fahrgäste schlicht vergessen wird. In so einem Fall geht das System davon aus, dass der Fahrgast zur Endstation des jeweiligen Linienlaufes mit dem Bus gefahren ist.

Was im kommunalen Stadtverkehr noch nicht so tragisch sein mag, kann im Eisenbahnbereich ganz schnell übel durchschlagen: Wenn jemand z.B. von München nach München-Pasing fährt, vergisst sich auszuloggen und dann geht der Computer davon aus, dass der Fahrgast bis Füssen im Zug geblieben ist. Das Trapeze-System erfasste bei Fahrten durch Benutzer präzise die Smartcards im Bus, und zwar sowohl auf regulären Strecken wie bei Umleitungen. Bei der Analyse der Transaktionsdaten wurde die Erkennungsgenauigkeit des Systems bei 99,9 Prozent bestätigt.

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