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S-Bahn München: Jede Sekunde zählt

08.12.16 (München) Autor:Stefan Hennigfeld

Zum Fahrplanwechsel führt die S-Bahn München das zentrale Öffnen ein. Die Züge öffnen sich auf der Stammstrecke daher zwischen 6 und 22 Uhr automatisch ohne dass ein Drücken auf den Taster notwendig wäre, was im Betrieb mehrere Sekunden sparen soll. Die Einführung ist ein weiterer Schritt, um die Haltezeiten an den Stationen zu verringern beziehungsweise trotz des stetigen Fahrgastwachstums zu stabilisieren. Eine verbesserte Pünktlichkeit und Betriebsqualität sind die Folge.

Zentrales Öffnen bedeutet, der S-Bahn-Lokführer gibt wie bisher die Türen frei, und öffnet zudem mit einer weiterem Knopfdruck alle Türen der Ein- bzw. Ausstiegsseite eines Zuges gleichzeitig. Der Fahrgast kann dann unverzüglich ein- bzw. aussteigen. Beobachtungen des Fahrgastverhaltens und Erfahrungen aus anderen Metropolverkehrssystemen weltweit zeigen, dass die Türbetätigung durch den Fahrgast den Umsteigevorgang um einige Sekunden verlängern kann, beispielsweise durch mehrfaches Drücken auf den Türtaster.

Dadurch kann es zu einer Verlängerung der Haltezeiten und in der Folge zu Verspätungen kommen. Bei bis zu sechzig Zügen in der Stunde, die allein die Stammstrecke von Pasing bis Ostbahnhof passieren, wirken sich bereits kleinste Verspätungen auf nachfolgende Züge aus und beeinflussen die Stabilität des Gesamtsystems und des eng getakteten Fahrplans. In enger Abstimmung mit dem Aufgabenträger BEG und dem Hersteller Bombardier wurden die 238 Fahrzeuge vom Typ ET 423 der S-Bahn München in den letzten beiden Jahren technisch und softwareseitig umgerüstet. Die BEG förderte das beinahe eine Million Euro teure Projekt durch Pönalemittel.

„Bei der S-Bahn München zählt jeder Sekundenbruchteil und das Zentrale Öffnen bringt uns wertvolle Sekunden. Deshalb führen wir es nach zwei Jahren Planung und Vorbereitung zum Fahrplanwechsel ein. In der Stammstrecke hat man an den Stationen beispielsweise oft nur 24 Sekunden Haltezeit, da muss jeder Vorgang zwischen Einfahren und Ausfahren optimiert werden“, so Bernhard Weisser, Geschäftsleiter der S-Bahn München.

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