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EVG und DB AG finden Einigung

15.12.16 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

In dieser Woche haben die Deutsche Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) einen neuen Tarifabschluss vereinbart. Damit drohen bis auf weiteres keine Streiks. Das Gesamtpaket hat ein Volumen von mehr als 5,5 Prozent. Neben einer Entgelterhöhung von insgesamt 5,1 Prozent wurde ein neuartiges Wahlmodell zur Arbeitszeit vereinbart, Verbesserungen für die Nachwuchskräfte erzielt und Regelungen zur Digitalisierung, insbesondere für mobile Arbeit, in einem einzigartigen Tarifvertrag „Arbeit 4.0“ festgeschrieben.

Außerdem wurde der Demografie-Tarifvertrag u.a. mit höheren Anreizen für Langzeitkonten weiterentwickelt. „Das ist ein Abschluss mit Signalwirkung“, sagte DB-Personalvorstand Ulrich Weber. Wirtschaftlich stoße der Abschluss an die, so wörtlich, „Grenzen des Möglichen“. Weber begrüßte insbesondere den neuen „Arbeit 4.0“-Tarifvertrag: „Die DB geht gut gerüstet in die neuen Arbeitswelten“, so Weber weiter. Die Entgelttarifverträge treten rückwirkend zum 1. Oktober 2016 in Kraft.

Die Laufzeit beträgt 24 Monate bis 30. September 2018. DB und EVG haben sich verständigt, ab 2018 ein Wahlmodell zur Arbeitszeit im Wert von 2,6 Prozent einzuführen. Nach dem neuen Modell kann ein Mitarbeiter zwischen drei Varianten wählen: 1. Der Mitarbeiter behält seine 39-Stunden-Woche bei und erhält 2,5 Prozent mehr Lohn. 2. Anstelle einer Lohnerhöhung entscheidet sich der Mitarbeiter alternativ für eine niedrigere Arbeitszeit oder 3. Der Mitarbeiter wählt 6 Tage mehr Urlaub und erhält ebenfalls keine Lohnerhöhung.

Gleichzeitig erklärte sich die EVG in einer Verhandlungsverpflichtung bereit, über eine Modernisierung des Arbeitszeitkontensystems zu verhandeln. Das hatte die DB im Zusammenhang mit dem Wahlmodell gefordert. Das neue Wahlrecht gilt ab Januar 2018. Die Ausbildungsvergütung steigt. Eingeführt werden ein Mietkostenzuschuss und eine Prämie zur betrieblichen Altersvorsorge. Das Volumen des gesamten Pakets ist im Laufe der Verhandlungen von 10 auf 13 Prozent im Schnitt gestiegen.

Langzeitkonten werden stärker gefördert, um die individuelle Planung der Berufsphasen zu ermöglichen. Dafür sollen DB-Mitarbeiter im nächsten Jahr z.B. höhere Anreize erhalten. Auf Langzeitkonten können DB-Mitarbeiter seit 2005 Geld und Zeit ansparen, um später Auszeiten nehmen zu können. Wir haben es geschafft; in langen und zeitweise sehr schwierigen Verhandlungen konnten wir unser Wahlmodell letztlich doch so durchsetzen, wie wir das wollten“, machte EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba deutlich.

Auch bei allen anderen wesentlichen Punkten habe sich die EVG mit ihren Forderungen durchgesetzt. „Unser Tarifabschluss gilt für alle bei der DB AG beschäftigten Mitglieder für die wir in dieser Tarifrunde verhandelt haben gleichermaßen, da gibt es keinerlei Unterschiede“, so Regina Rusch-Ziemba. Für die Zwischenzeit wurde Einmalzahlungen von 500 Euro pro Mitarbeiter vereinbart, die Anfang Januar ausgezahlt werden sollen.

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