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Debatte über autonomes Fahren

07.12.16 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Während alle Welt über selbst fahrende Autos spricht, weist die Allianz pro Schiene darauf hin, dass autonome Metrosysteme längst Alltag sind. Im Jahr 2015 beförderten selbstfahrende U-Bahnen im europäischen Stadtverkehr rund eine Milliarde Fahrgäste, wie eine EU-weite Umfrage der Allianz pro Schiene ergab. In 15 Städten nutzen die Reisenden völlig autonome Züge mit ständig wachsenden Fahrgastzahlen: In Frankreich setzen bereits fünf Städte auf fahrerlose Systeme: Paris, Rennes, Toulouse, Lyon und das nordfranzösische Lille, wo vor mehr als 30 Jahren die erste selbstfahrende U-Bahn der Welt in Betrieb ging.

Auch Italien hat sich zu einem europäischen Zentrum für autonomes Fahren auf der Schiene entwickelt: Rom, Mailand, Turin und Brescia betreiben fahrerlose Linien mit großem Erfolg. In London, Barcelona, Budapest, Kopenhagen und im Schweizer Lausanne befördern vollautomatisierte Fahrzeuge täglich Hunderttausende von Fahrgästen. In Deutschland gehört Nürnberg zu den Pionieren des autonomen Fahrens auf der Schiene. Hamburg will mit automatisierten Untergrundbahnen folgen. In Wien, Athen, Thessaloniki, Istanbul, Stockholm, Glasgow und Marseille sind ebenfalls fahrerlose Linien in Planung.

In einer EU-Umfrage hat die Allianz pro Schiene die städtischen Betreiber der autonomen Metros nach den Systemvorteilen gefragt. Danach ermöglicht der automatisierte Betrieb eine kürzere Taktung und damit Zuwächse bei der Kapazität, eine höhere Energieeffizienz, eine bessere Verfügbarkeit der Fahrzeuge, gute Pünktlichkeitswerte und ein hohes Sicherheitsniveau. Akzeptanzprobleme seitens der Fahrgäste traten bei keinem der Betreiber auf. „Die Bahn hat beim Thema autonomes Fahren 33 Jahre Vorsprung vor der Automobilindustrie“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege.

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