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ProMobiE gestaltet Kundenberatung neu

22.11.16 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Einige Unternehmen des ÖPNV verfolgen seit Dezember 2013 das gemeinsame Ziel, die Nutzung multimodaler Mobilitätsangebote mit Elektromobilität durch professionelle Mobilitätsberatung zu steigern. Was komplex klingt, ist im Kern ganz einfach: Neue und innovative Angebote werden vom Kunden nur dann genutzt, wenn er diese auch versteht – hier ist die Beratung durch die Mitarbeiter ein zentrales Element. Das Projekt ProMobiE (Professionelle Mobilitätsberatung für multimodale Verkehrsangebote im Kontext der Elektromobilität) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Seit einigen Jahren ändern sich die Rahmenbedingungen für individuelle Mobilität grundlegend. Nachfrageseitig wird insbesondere bei jungen Erwachsenen und in Ballungsräumen ein Wertewandel konstatiert. Dabei führt die Entwicklung weg vom klassischen Eigentum hin zu einer Kultur des „Nutzens statt Besitzens“. Dem liegt etwa die Erkenntnis zugrunde, dass die vermeintlichen „Fahrzeuge“ eigentlich Stehzeuge sind, weil private Autos in der Regel weit über zwanzig Stunden am Tag auf dem Parkplatz stehen. Dennoch brauchen viele Leute, etwa für Großeinkäufe, ihre Autos – und halten diese entsprechend vor.

Auch veränderte Siedlungsstrukturen mit zunehmender Verstädterung, neue Technologien mit den vielfältigen Möglichkeiten des mobilen Internets und die demographische Entwicklung mit einem sich ändernden Verkehrsverhalten und Ansprüchen an Mobilitätsangebote sind Rahmenbedingungen, die das Nutzerverhalten beeinflussen. Es kann nicht jeder in Berlin-Mitte oder der Kölner Altstadt wohnen. Menschen nehmen immer weitere Wege zur Arbeit in Kauf, Städte wachsen und umliegende Mittelstädte werden zum Teil einer großen Metropolregion. Dadurch erfolgt auch die Wahl der Verkehrsmittel verstärkt situationsbezogen und pragmatisch. Auch in Zukunft bildet der ÖPNV das Rückgrat der städtischen Mobilität.

Aber neben den konventionellen Mobilitätsangeboten mit Bus und Bahn wird zukünftig die Verbindung mit individueller Leihmobilität eine zunehmend wichtige Rolle spielt. „Das Portfolio der Leistungen, die über die Verkehrsunternehmen genutzt werden können, wird sich vergrößern. Die Fahrplanauskunft wird z. B. zur Mobilitätsauskunft, bei der anlass- und tageszeitbezogen unterschiedliche Verkehrsmittel angeboten werden. Perspektivisch wird sich der heutige Kundenberater zum Mobilitätscoach des Kunden weiterentwickeln“ erklärt Verena Obergfell von der Bogestra AG.

Um dies zu erreichen sind neue Qualifizierungen notwendig, die im Projekt ProMobiE entwickelt werden. Dabei entstand auch das Erklärvideo „Gut beraten: Der ÖPNV und die Mobilität im 21. Jahrhundert“. Hier wird anschaulich dargestellt, wie komplex die Mobilitätslandschaft geworden ist und was das für Kundenberater in einem Kundencenter der Verkehrsbetriebe bedeutet. Das Video wird den Unternehmen für die interne Verwendung mit ihren eigenen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt.

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