Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

NWL plant Reaktivierungen

17.11.16 (NWL) Autor:Stefan Hennigfeld

Viele Eisenbahnstrecken, die einst von der Behördenbahn geschlossen worden sind, haben dennoch eine Menge Zukunftspotential und könnten sowohl für den Personenverkehr als zum Teil auch für den Güterverkehr reaktiviert werden. Konkrete Planungen gibt es etwa im Gebiet des nordrhein-westfälischen Aufgabenträgers Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL).

Oberbürgermeister Markus Lewe und die Landräte Olaf Gericke und Sven-Georg Adenauer (alle CDU) trafen sich in Münster mit dem Verbandsvorsteher des NWL, Ulrich Conradi und seinen Stellvertretern Herrmann Paßlick und Frank Scheffer sowie Burkhard Bastisch (Geschäftsführer NWL) und Michael Geuckler (NWL-Geschäftsstelle Münster) zu einem Spitzengespräch, um die weiteren Schritte für die anstehenden Reaktivierungen in Westfalen-Lippe abzuklären.

Dabei wurde deutlich, dass sowohl die Strecken Münster-Sendenhorst als auch Verl-Gütersloh-Harsewinkel als Reaktivierungsprojekte oberste Priorität in Westfalen genießen. Beide Strecken sind für die Fortschreibung des Landesbedarfsplans angemeldet. Alle Teilnehmer des Spitzentreffens waren sich einig, dass die vom Land zugesagte vorgezogene Bewertung für beide Strecken nun schnell zu dem Ergebnis führen sollte, dass die erforderlichen Ausbaumittel zur Verfügung gestellt werden.

Im Rahmen des neuen ÖPNV-Gesetzes, das noch in diesem Jahr im Düsseldorfer Landtag verabschiedet werden soll, wird dann auch endgültig geklärt, dass es für die zusätzlichen Leistungen auf diesen beiden Strecken entsprechende Betriebsmittel geben wird. Diese sind auch notwendig, weil es sich um jährlich rund 700.000 Zugkilometer handelt, deren Kosten finanziert werden wollen. Alle Beteiligten sind zuversichtlich, dass mit dem neuen ÖPNV-Gesetz und dem neuen Landesbedarfsplan nun endlich Planungssicherheit für beide Reaktivierungsprojekte bis Ende 2017 geschaffen wird.

Dafür spricht auch, dass das Land Nordrehin-Westfalen bereits festgelegt hat, zwei Reaktivierungsvorhaben im benachbarten Verkehrsverbund Rhein-Ruhr einzuplanen. Es ist kein Grund erkennbar, dieses für die genannten Projekte in Westfalen-Lippe nicht ebenfalls zu tun. Ein weiteres Thema des Spitzengespräches war die Erschließung von Münster durch den Rhein-Ruhr-Express. Für den NWL ist dabei der Ausbau der Verbindung (Dortmund-) Lünen-Münster unverzichtbar, da ansonsten Münster vom zentralen Verkehrsprojekt RRX abgehängt bliebe.

Dieser Ausbau ist bislang (noch) nicht Bestandteil des Bundesverkehrswegeplans und daher nicht finanziell gesichert. Aktuell wird daher auch die Möglichkeit eines Teilausbaus geprüft. Seit rund hundert Jahren ist der zweigleisige Ausbau zwischen Lünen und Münster geplant, wurde jedoch nie realisiert. Dieser Abschnitt ist die längste eingleisige Strecke des deutschen SPFV-Netzes, aktuell fahren dort neben den stündlichen InterCity auch die Linie RB 50 von Keolis. Für eine RRX-Anbindung braucht es aber ein zweites Gleis.

Kommentare sind geschlossen.