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LNVG gründet Beratungsstelle

08.11.16 (Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Bei der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) ist eine neue zentrale Beratungs- und Informationsstelle für Mobilität im ländlichen Raum eingerichtet worden. ÖPNV-Aufgabenträger, Kommunen, Vereine oder Bürgerinitiativen erhalten erstmals einen landesweiten Ansprechpartner in Fragen des Aufbaus und Betriebs ländlicher Mobilitätsangebote. Dazu zählen zum Beispiel auch flexible Bedienformen, wie Anruf-Taxis oder Ruf-Busse, die den klassischen Linienverkehr in Verkehrsräumen und in Zeiten mit schwacher Nachfrage bedarfsorientiert ergänzen.

In Zukunft kann das womöglich auch Modelle wie in Nordhessen betreffen, wenn es Versuche gibt, Mitfahrgelegenheiten in den Verkehrsverbund zu integrieren. Zahlreiche atypische Formen öffentlicher Mobilität könnten hier abgedeckt sein, wenn sich konventionelle Angebote nicht lohnen. Auch für Fragen der finanziellen Förderung oder der genehmigungsrechtlichen Einordnung solcher Mobilitätsangebote steht die neue Informations- und Beratungsstelle zur Verfügung. Das teilte die LNVG mit.

Wirtschafts- und Verkehrsminister Olaf Lies (SPD), auf dessen Initiative die Einrichtung zurückgeht, unterstrich: „Durch den demografischen Wandel verändern sich die Mobilitätsbedürfnisse und das Mobilitätsverhalten der Menschen. Der klassische ÖPNV unterliegt dabei einem Wandel, denn nicht immer scheint es für Verkehrsunternehmen lohnend, Mobilitätsangebote in der Fläche bereit zu stellen. Um die Mobilität der Bevölkerung auf dem Land dennoch zu gewährleisten, sind deshalb neue alternative Mobilitätskonzepte gefragt.“

Zukünftig werden Wegeketten aus unterschiedlichen Transportmöglichkeiten individuell zusammengestellt. Mitfahrmodelle, Bürgerbusse oder Car-Sharing werden mit dem klassischen Linienverkehr kombiniert. Für jede Region muss dabei die richtige Kombination gefunden werden. Mit dem geänderten Nahverkehrsgesetz geben wir den Kommunen ab 1. Januar erstmals jährlich zwanzig Millionen Euro zusätzlich aus dem Landeshaushalt, speziell für den Aufbau und Betrieb flexibler Bedienformen oder zum Beispiel auch für Investitionen in die ÖPNV-Infrastruktur.

Aufbauen wird die neue Beratungs- und Informationsstelle Stephan Börger. Der 44jährige gelernte Speditionskaufmann und studierte Diplom-Ingenieur für Raumplanung mit Vertiefung Nahverkehr bringt vielfältige und langjährige Erfahrungen aus der ÖPNV-Praxis mit. So war er mehrere Jahre bei einem kommunalen Verkehrsbetrieb und anschließend bei einem regionalen Busunternehmen beschäftigt. Und durch seine Tätigkeit bei einem Bahnunternehmen ist er auch mit dem Nahverkehr auf der Schiene vertraut. „Ich freue mich auf die Arbeit, insbesondere auf die Gespräche mit den Akteuren vor Ort. Gleichzeitig möchte ich nachhaltig zu einer Verbesserung der Mobilitätsangebote im ländlichen Raum beitragen“, wirft Stephan Börger einen Blick in die Zukunft. In den ländlichen Regionen Niedersachsens ist Pioniergeist jedenfalls willkommen.

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