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Jahrestagung bayerischer Busunternehmen

15.11.16 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Am kommenden Mittwoch (16. November) treffen sich die bayerischen Busunternehmen unter dem Dach des Landesverbandes Bayerischer Omnibusunternehmen e.V. (LBO) zu ihrer siebzigsten Jahrestagung in Ingolstadt. Als Ehrengast wird der Bayerische Staatsminister des Innern, für Bau und Verkehr Joachim Herrmann (CSU) sprechen. Im Mittelpunkt der Tagung, die von einer Fachausstellung begleitet wird, werden die verkehrs- und gewerbepolitischen Herausforderungen für den umweltfreundlichen und wirtschaftlichen Verkehrsträger Omnibus stehen.

Wie können mittelständische, familiengeführte Betriebe als Mobilitätsdienstleister auch in Zukunft im Nah- und Fernverkehr bestehen? Wie kann die Unternehmervielfalt im öffentlichen Personenverkehr in Bayern erhalten bleiben? Mit circa 14.000 Omnibussen befördern die rund 1.100 bayerischen Busunternehmen pro Jahr fast 800 Millionen Fahrgäste im ÖPNV- und Schülerverkehr sowie deutlich mehr als 20 Millionen Passagiere im Reise- und Fernverkehr.

Im Nahverkehr ist der Bus das Verkehrsmittel Nummer Eins. Durch seine Flexibilität und sein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bildet er das Rückgrat eines funktionierenden ÖPNV-Systems. Dies gilt ganz besonders für das Flächenland Bayern. Während Großräume wie München oder Nürnberg auch durch den Schienenverkehr geprägt sind, ist der ÖPNV im Allgäu, in Ober- und Niederbayern oder fränkischen Klein- und Mittelstädten klassisches Busterrain.

Der SPNV spielt hier zwar auch eine Rolle, nicht jedoch im innerstädtischen Verkehr und er wäre zudem ohne Zu- und Abbringer durch Busse kaum lebensfähig. Die Verkehrswirtschaft in Bayern zeichnet sich dabei im bundesweiten Vergleich durch einen besonders hohen Anteil privater Busunternehmen aus. Mehr als neunzig Prozent der bayerischen Busbetriebe sind noch inhabergeführte, mittelständische Familienunternehmen.

„Der Motor Mittelstand garantiert in Bayern eine wirtschaftliche und zuverlässige Mobilität. Private Busunternehmer sind die Garanten für einen flexiblen und bezahlbaren umweltfreundlichen öffentlichen Verkehr“, so LBO-Präsident Heino Brodschelm. Doch die privaten Busunternehmer blicken mit Sorge in die Zukunft. Ungleiche Marktzugangs- und Wettbewerbsbedingungen im Nahverkehr verdrängen die kleinen und mittelständischen Verkehrsunternehmen zunehmend aus dem Markt. Bei europaweiten Vergabeverfahren ziehen sie oft den kürzeren.

Wichtige Finanzierungsinstrumente im ÖPNV wurden gekürzt bzw. warten dringend auf Dynamisierung. Gleichzeitig erfordern die Globalisierung und Digitalisierung sowie der Ruf nach alternativen Antriebstechnologien und Barrierefreiheit immer größere Investitionen. Im Ausflugs- und Reiseverkehr behindern ein immer größer werdender bürokratischer europäischer Steuer- und Abgabendschungel, starre Lenk- und Ruhezeitenvorschriften, unverhältnismäßig hohe Bußgelder und Wucherparkgebühren. Die Themen werden der Branche also wohl kaum ausgehen.

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